Frage an Margarete Bause von Katharina G. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Bause,
unterstützen Sie Bestrebungen zu einer Postwachstumsgesellschaft und, wenn ja, welche Maßnahmen wollen Sie diesbezüglich konkret in Angriff nehmen?
Herzlichen Dank und beste Grüße.
Sehr geehrte Frau G.,
ich bin der Überzeugung, dass unsere Wirtschaftsweise nicht zukunftsfähig ist. Wir wirtschaften auf Kosten der Menschen in anderen Ländern und auf Kosten der nächsten Generationen. Deshalb müssen wir Wachstum unbedingt vom Umweltverbrauch entkoppeln und Wohlstand und Lebensqualität vom Wachstum. Ich trete für eine Wirtschaft ein, die nicht blind immer weiter wachsen muss und in der langfristige Nachhaltigkeit mehr zählt als kurzfristige Rendite. Dem gesellschaftlichen Zwang zum „Immer mehr und immer schneller“ möchte ich zusammen mit meiner Partei das Konzept einer nachhaltigen am Gemeinwohl orientierten Ökonomie entgegenstellen. Dabei geht es auch um die Unterstützung des nachhaltigen Konsums, zum Beispiel durch die Förderung von Tauschringen und Reparatureinrichtungen, Vorgaben zum Recycling, Verbot geplanter Obsoleszenz, Unterstützung der Share-Economy oder der solidarischen Landwirtschaft. Auch die Art, wie wir Wohlstand überhaupt messen, muss sich ändern. In unserem Bundestagswahlprogramm schlagen wir Grüne dafür eine neue Form der Wirtschaftsberichterstattung vor. In den Zahlen des Bruttoinlandsproduktes (BIP), das bisher die zentrale Messgröße ist, bilden sich Lebensqualität und Wohlstand nicht wirklich gut ab. Auch die unbezahlte Sorgearbeit, die vor allem von Frauen geleistet wird und eine unverzichtbare Grundlage unseres Wohlstands bildet, wird derzeit nicht berücksichtigt. In unserem Jahreswohlstandsbericht werden neben ökonomischen auch ökologische und soziale Entwicklungen anhand messbarer Kriterien dargestellt. Auch bei öffentlichen Unternehmen sollte der Beitrag zum Gemeinwohl transparent werden. So wollen wir als ersten Schritt für die Deutsche Bahn die Gemeinwohlbilanzierung einführen. Und alle größeren privaten Unternehmen sollen in ihrem Jahresabschluss zukünftig über Nachhaltigkeitsindikatoren wie CO2-Emissionen berichten.
Beste Grüße
Margarete Bause