Frage an Margarete Bause von Luise H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Heute habe ich in der taz einen Artikel über eine harsche Abrechnung von Robert Zion über den derzeitigen Zustand der Partei gelesen, den ich recht bedrückend finde. Zudem konnte ich mich dessen Eindrücken ebenfalls nicht gänzlich verschließen. Aufbruch in die Zukunft? Kritische und klare, manchmal unbequeme Forderungen und Standpunkte sind aus meinen Beobachtungen vom Rand her, weiter und weiter einem gewissen Mainstream gewichen, der alles andere als Reformdenken und "auf zu neuen Ufern" verheißt. Ich muss leicht beschämt zugeben, dass ich in den vergangenen Jahren eher die Bundes- als die Bayern-Grünen auf dem Schirm habe, denn Sepp Daxenberger trauere ich immer noch nach.
Wie würden Sie den Artikel bzw. die Ansichten des Herrn Zion beurteilen?
Sehr geehrte Frau Hedjazi,
vielen Dank für Ihre Frage und entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt dazu komme Ihnen zu antworten.
Ich bedauere die Entscheidung von Robert Zion aus der grünen Partei auszutreten. Aber er hat sie so getroffen und das akzeptiere ich selbstverständlich. Allerdings kann ich seine Kritik weder nachvollziehen noch teile ich sie. Ich empfinde unsere Partei als sehr lebendig und diskussionsfreudig und auch seine Perspektive hat bei uns Platz. Dass wir an unseren urgrünen Themen wie dem Klimaschutz dranbleiben und durchaus auch unbequeme Forderungen stellen, können Sie z.B. daran sehen, dass wir ab 2030 Autos mit Verbrennungsmotor nicht mehr zulassen wollen.
Robert Zions Interview empfinde ich als ziemlich herablassend und insgesamt auch recht widersprüchlich. Insbesondere das Abschlusszitat von Bernie Sanders „wenn wir zusammenstehen, dann gibt es nichts, was wir nicht erreichen können“ steht meiner Meinung nach vollkommen im Gegensatz zu seinen Ausführungen.
Unserem Sepp Daxenberger trauern wir alle noch sehr nach. Er war ein großartiger Mensch. So wie Robert Zion hätte er sich niemals geäußert.
Mit den besten Grüßen
Margarete Bause