Frage an Mareile Kirsch von Viola G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Dr. Kirsch,
ich würde Ihnen als schulpoltisch Interessierte gerne eine Frage zur Schulversorgung in den Hamburger Vier- und Marschlanden (V+M), also der Summe aller auch historisch verwachsenen Stadtteile südlich der A 25 im Bezirk Bergedorf, stellen. Wesentliche Fragen habe ich auf dieser Plattform bereits Bildungssenator Ties Rabe, Jens Kerstan und Stephan Jersch gestellt. Ferner hat der Regionalausschuss V+M meine Fragen als Eingabe in die Bezirksversammlung Bergedorf weitergeleitet.
Ich bin der Meinung, dass, unabhängig von ideologischen Standpunkten zur „Eine-Schule-für-alle“ oder zum Zweisäulenmodell, die derzeitigen und geplanten Kapazitäten für weiterführende Schulen in den V+M zur Summe aller Sek I und Sek II SchülerInnen mit Wohnort in den V+M in einem unzumutbaren Missverhältnis stehen. Es kann nicht dem Ziel der Bildungsgerechtigkeit entsprechen, wenn SchülerInnen aus dem Hamburger Landgebiet als Restverteilungsmasse auf nicht so gefragte Schulen missbraucht werden. Aus diesem Grund liegt mein derzeitiges Augenmerk auf die politische Wahrnehmungsmachung zur Schaffung von ausreichenden Kapazitäten am neuen Schulneubaustandort am Kirchenheerweg:
http://schule-kirchwerder.hamburg.de/index.php/file/download/2647
Laut dem obigen Zeitungsartikel sollen die Planungen zur neuen StS Kirchwerder auf dem sechs Hektar großen Areal in 2014 erfolgt sein.
Wie beurteilen Sie die schulische Versorgung mit weiterführenden Schulen in den Hamburger Vier- und Marschlanden?
Welche Maßnahmen würden Sie und die HHBL hinsichtlich der Schulversorgung in den V+M ergreifen?
Mit freundlichen Grüßen
V. G.
Liebe Frau Gietzelt-Fleischhauer
Danke für Ihre Frage. Als Mitglied im Kreiselternrat Bergedorf und in der Elternkammer ist Stefanie Krüger die seit Jahren erfahrene schulpolitische Expertin der Hamburger Bürger-Liste für Schulen und Schulentwicklung in Bergedorf und in den Vier- und Marschlanden. Als Fachfrau vor Ort kennt sie die Details und Hintergründe ausgezeichnet. Sie hat ihre Frage für die Hamburger Bürger-Liste beantwortet:
Durch die neue Stadtteilschule Kirchwerder und ihre umfangreichen Bauplanungen wird die schulische Versorgung der Vier-und Marschlande in den Bereichen Sek.1 und Sek. 2 deutlich verbessert. Der neu favorisierte Zubau am Kirchenheerweg bietet darüber hinaus noch mehr Möglichkeiten als die einfache Erweiterung des alten Schulgebäudes am Kirchwerder Hausdeich. So ist der Bau einer attraktiven Vierfeldsporthalle in Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Sportverein ein großer Gewinn. Die Anbindung der Schule mit dem VHH ist für alle Vier- und Marschländer Schülerinnen und Schüler ebenfalls gegeben, die Fahrtzeiten sollten aber weiter optimiert werden und müssen ständig weiter auf den Prüfstand. Ebenso die Größe der eingesetzten Busse. Dies betrifft grundsätzlich auch den Schüler-Busbetrieb der V+M Richtung Bergedorfer Gymnasien, der dringend erweitert werden muss. Unbequeme Fahrtzeiten über 30 Minuten, womöglich in überfüllten Bussen, sind keinem Kind und Jugendlichen zuzumuten, schon gar nicht bei den langen Schultagen der G8-Gymnasien. Gerade auch für Schülerinnen und Schüler mit langen Fahrtwegen hat unsere Forderung nach G9 an Gymnasien mit viel kürzeren Schultagen deshalb besondere Bedeutung. Darüber hinaus muß es den Schülerinnen und Schülern der V+M gleichermaßen möglich sein, ihre Erstwunschschule zu besuchen. Sie dürfen auf keinen Fall aufgrund ihres Wohnortes benachteiligt werden und sich grundsätzlich "hinten anstellen müssen", um auf die Plätze verwiesen zu werden, die einfach "übrig" geblieben sind. Wir fordern Senat und Behörde auf, hier unbedingt für Abhilfe zu sorgen. Mittelfristig und aufgrund immer größer werdender Wohnbauplanungen in den V+M sollte man darüber hinaus auch das Thema "Gymnasium in den Vier und Marschlanden“ prüfen und dafür eine qualifizierte Bedarfsanalyse durchführen.
Herzliche Grüße
Stefanie Krüger und Mareile Kirsch