Frage an Marcus Worm von Iris B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Worm,
als langjährige Bürgerin von Friedrichshagen war ich auf eine sehr unangenehme Weise überrascht als ich am 4. Juli erfuhr, dass der Müggelsee als Hauptstartroute bei Ostwind für den neuen Flughafen vorgesehen ist. Davon war weder im Planfeststellungsverfahren noch in irgendeiner Vorabinformation seitens der Flughafenplaner die Rede!
Durch diese willkürliche Routenfestlegung werden nahezu der gesamte Bezirk Treptow-Köpenick sowie angrenzende Bezirke und Gemeinden in Brandenburg in unzumutbarer Weise von Lärm betroffen. Das wertvolle Naherholungs-, Naturschutz und Wasserschutzgebiet wird dadurch ebenfalls sehr stark in Mitleidenschaft gezogen.
Sie treten als Kandidat für den Bezirk Treptow-Köpenick an, und ich würde gerne von Ihnen wissen, ob Sie – insbesondere als Kandidat der Grünen -
- Gegen die Flugroute über den Müggelsee kämpfen werden,
- Die Forderung nach einem strikten Nachtflugverbot von 22-6 Uhr unterstützen,
- Sich ausdrücklich gegen den Ausbau des neuen Flughafens als internationales Drehkreuz aussprechen, was die Verlärmung der gesamten Region nach sich ziehen würde.
Mit freundlichen Grüßen aus Friedrichshagen,
Iris Bujok
Sehr geehrte Frau Bujok,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich bin ebenfalls wie Sie empört und empfinde es als Skandal, dass eine bis Dato nicht diskutierte und der Öffentlichkeit nicht bekannte Route am 04. Juli von der Deutschen Flugsicherung plötzlich vorgeschlagen und zur Genehmigung beim Bundesaufsichtamt für Flugsicherung vorgelegt wurde.
Zu Ihren drei konkreten Fragen:
1. Ich kämpfe gegen die Müggelseeroute, indem ich den Protest jeden Montag auf dem Marktplatz in Friedrichshagen unterstütze. Ich habe einen Brief an das Bundesamt für Flugsicherung gesandt und an das Umweltbindesamt, um auf die katastrophalen Folgen aufmerksam zu machen, die diese Route für unsere Region hätte. Flugrouten werden von Behörden festgelegt nicht von der Politik, hier ist der Einfluss sehr begrenzt.
2. Anders als die SPD, die von einer Kernnacht von 00:00 Uhr bis 05:00 Uhr spricht, oder die LINKE die ein Nachtflugverbot nur von 23:00 Uhr bis 06:00 Uhr will, wollen wir Grüne ein striktes Nachtflugverbot von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr umsetzen. Dies ist politisch möglich ohne Verwaltungsgerichtsverfahren. Ich persönlich würde keinem Koalitionsvertrag zustimmen, der nicht die Umsetzung des Nachtflugverbotes enthält. Auch würde ich im Abgeordnetenhaus keiner Regierenden Bürgermeisterin oder einem Regierenden Bürgermeister meine Stimme geben, wenn diese/r sich nicht 100% für ein Nachtflugverbot von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr einsetzt.
3. Ich spreche mich gegen den weiteren Ausbau des Standtortes Schönefeld aus. Eine dritte Startbahn darf es unter keinen Umständen geben. Die Betreibergesellschaft muss einsehen, dass es nur einen Parallelbetrieb der Startbahnen geben darf und keinen unabhängigen, wie zurzeit gefordert und geplant.
Mit Besten Grüßen
Marcus Worm