Frage an Marcus Held von Mirco C. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Held,
vielen Dank für Ihre Antwort und den Hinweis auf Ihre Homepage. Leider habe ich, und so wird es mehreren Fragestellern gehen, keine Antworten auf unsere Fragen gefunden. Weshalb braucht Deutschland oder Rheinland-Pfalz Fracking? Weshalb geht ein Totalverbot an der Realität vorbei? Es gilt doch als erwiesen, und das wissen Sie auch, dass Regeln und Kontrollmechanismen nur allzu oft umgangen oder aufgrund irgendwelcher Interessen nicht angewandt werden.
Man unterstützt hier passiv eine Technologie, die man nicht im Griff hat. Wohin, als Beispiel, mit den kontaminierten Lagerstättenwassern, die in Dimensionen anfallen, für die es bis heute keine Lagerstätten gibt.
Mir erscheint das ähnlich wie bei der Atomtechnik, die wir über Jahrzehnte genutzt haben, ohne eine Lösung für den Abfall zu haben. Jetzt können unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen sich mit dem Problem des strahlenden Mülls herumschlagen, der die Energiekonzern reich gemacht hat. Und die Reglementarien und die Überwachung haben weder Tschernobyl noch Fukushima verhindert.
Ich finde, nachhaltige Politik (wenn es so etwas überhaupt gibt) sollte auch über den Tellerrand des heute und morgen hinaus schauen.
Mit freundlichen Grüßen
Capraro Mirco
Sehr geehrter Herr Capraro,
Lassen Sie mich meine Antwort noch einmal vertiefen.
Die Abstimmung zu diesem Thema wurde ohne vorangegangene Debatte von der Opposition beantragt, was der Problematik dieses komplexen Unterfangens mit lediglich zwei Anträgen nicht gerecht wird. Es war also zunächst einmal eine Grundsatzentscheidung. Es wurde bei der Abstimmung somit nicht Fracking befürwortet, sondern die Schaufenster-Anträge der Opposition abgelehnt. Wohlwissend, dass aus dem BMWi und dem BMUB ein weitreichender Gesetzesentwurf ( http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/047/1804713.pdf ) auf dem Tisch liegt, der von der Union derzeitig blockiert wird. Mit diesem Gesetzentwurf wird es endlich Regelungen für das seit über 40 Jahre angewandte konventionelle Fracking geben, ebenso soll das unkonventionelle Fracking geregelt werden. Letzteres lehnen wir als SPD-Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz ab.
Wie ich bereits erwähnte, sehe ich Fracking langfristig aber auch nur als eine Übergangslösung hin zu einer nachhaltigen Energiepolitik, die ohne fossile Energieträger auskommen soll. Insofern möchte ich Ihnen zum "Tellerrand-Schauen" recht geben. Die nächste große Innovation in diesem Bereich könnte die Debatte also wieder ganz neu ausrichten.
Gerne erläutere ich Ihnen in einer meiner persönlichen Sprechstunden im Wahlkreis noch einmal meine Sichtweise.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Marcus Held