Bild von Marcel Emmerich in einem blauen Sakko vor einem grünen Hintergrund.
Marcel Emmerich
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Renate T. •

Frage an Marcel Emmerich von Renate T. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Emmerich,

wieso setzen sich die Grünen nicht viel stärker gegen Massentierhaltung ein?
Man kann sich das Treiben der Agrar-Industrie und das Nichtstun der Politiker einfach nicht mehr länger anschauen.
Das gleiche gilt für Glyphosat, CETA, fracking. Sind Politiker erstmal gewählt tun sie nur noch was sie selber weiter bringt. Wie stehen Sie dazu?

Mit freundlichen Grüßen Renate T.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau T.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Wir setzen uns sehr vehement gegen Massentierhaltung ein und scheuen diesen Konflikt nicht. Allerdings stehen wir auf Bundesebene seit 2005 nicht mehr in Regierungsverantwortung, wodurch unser Einfluss beschränkt ist. Die grün mitregierten Länder nehmen diese Fehlentwicklungen jedoch in Angriff, indem sie den ökologischen Landbau besonders stark fördern und den Aufbau regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen und somit die Wertschöpfung vor Ort stärken. Doch um der Ökolandwirtschaft wirklich zum Durchbruch zu verhelfen, muss auch die Bundesebene umsteuern.

Wir wollen eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie, die Tiere würdig behandelt, das Klima schützt und die Artenvielfalt bewahrt. Eine Landwirtschaft, in der Bäuerinnen und Bauern ein gutes Auskommen haben und faire Preise erhalten, in der Bauernhöfe nicht zu riesigen Agrarfabriken wachsen müssen, um zu überleben.

Umwelt- und Tierschutz dürfen kein Wettbewerbsnachteil sein, den erhöhten Aufwand wollen wir daher ausgleichen und belohnen. Neben einer grundsätzlichen Umverteilung der Agrarfördermittel ist die transparente Kennzeichnung der Lebensmittel zentral. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Tierschutz und regionale Lebensmittel. Wir wollen, dass sie beim Einkauf schnell sehen können, wo und unter welchen Bedingungen Lebensmittel erzeugt wurden. Wir fördern eine Landwirtschaft ohne Gentechnik, Antibiotikamissbrauch und Unmengen an Pestiziden. Unser Leitbild bleibt der ökologische Landbau. Aber auch die konventionelle Landwirtschaft muss auf der gesamten Fläche umweltverträglicher werden.

Wir wollen die industrielle Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren beenden. Mit schärferen Gesetzen wollen wir für eine artgerechte Tierhaltung, sorgen so dass Tiere mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung bekommen. Wir wollen Kükentöten, Amputationen und Qualzucht beenden.

Wir wollen die Fördergelder für die Landwirtschaft umschichten: Statt agrarindustriellen Fleischfabriken fördern wir, wenn wir regieren, eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft ohne Ackergifte, Tierleid und Gentechnik.

Da Sie auch Fracking ansprechen, noch ein Satz dazu: Wir lehnen Fracking ab, da es unverantwortlich ist, Trinkwasser, Umwelt und Gesundheit zu gefährden und Erdbeben zu riskieren, nur um so auch noch den letzten Rest Erdgas und Öl aus dem Boden zu pressen.

Im Fall von CETA wollen wir Grünen alles dafür tun, damit das Abkommen in dieser Form nicht ratifiziert wird.

Beste Grüße
Marcel Emmerich

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