Frage an Marc Olejak von Hans-Joachim R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Rumplasch,

Als ersten Schritt zum Abgeordneten in Nordrhein-Westfalen sollte man sich bewusst machen, welche Aufgaben und Verantwortung auf einen zukommen. Ein persönliches Gespräch mit Abgeordneten verschiedener Parteien oder deren Mitarbeiter kann dabei sehr hilfreich sein. Man sollte meiner Meinung nach auch ein wenig Erfahrung mit bürokratischen Strukturen und Hindernissen mitbringen.
Bei vielen Parteien hat sich aufgrund der Parteigröße eine hierarchische Struktur etabliert. Somit muss man zuerst in den Orts- und Kreisverbänden der Partei eine ausreichende Unterstützung der Parteimitglieder erreichen, um bei der nächsthöheren Stufe der Parteihierarchie mitreden zu können. Die Wahlliste für eine Landtagswahl wird dann von den Delegierten auf einem Landesparteitag erstellt.
Üblicherweise erfordert es jahrelange Parteiarbeit und das Knüpfen sozialer Netze, um als Delegierter für einen Landesparteitag aufgestellt zu werden. Erst mit einem guten Listenplatz kann man hoffen, einen Sitz im Landtag zu erhalten.
Bei der Piratenpartei gibt es nur wenige, sehr flache und ausschließlich organisatorisch wichtige Strukturen. Das hat zur Folge, dass sich jedes in Nordrhein-Westfalen wohnenden Mitglied der Piratenpartei auf einem entsprechenden Landesparteitag zur Wahl stellen kann und von allen anwesenden Piraten gewählt werden kann. Ein Delegiertensystem, wie es bei anderen Parteien üblich ist, gibt es bei den Piraten nicht.
Das bedeutet aber keinesfalls, dass jeder anwesende Pirat auch einen Listenplatz bekommen kann. Für die Wahl auf die Landesliste sind mindestens 50% der Stimmen aller Stimmberechtigten nötig. Somit ist es auch bei der Piratenpartei wichtig, sich durch Arbeit in Crews, Arbeitsgruppen, Diskussionen in realen Treffen oder im Internet oder im Wahlkampf zu engagieren.