Frage an Marc Knippen von Gerhard R. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Knippen,
im Bayerischen Rundfunk(Auszug) wurde über die Sorgen der Eltern wegen der unseriösen Bundeswehrwerbung in Schulen berichtet. Kann man jetzt noch ernsthaft bestreiten,
daß die Unerfahrenheit der jungen Menschen systematisch von den Jugendoffizierer/innen ausgenutzt wird?
"Hauptmann Christina Paukner informiert eine Schülergruppe der Hauptschule am Lodererplatz in Erding über die Aufgaben der Bundeswehr. Die 21 Buben und fünf Mädchen der achten und neunten Klassen erfahren, wie die Bundeswehr strukturiert ist, was sich seit dem Fall der Mauer in der Welt verändert hat, und sie sehen Bilder von dem Panzer, auf dem die Jugendoffizierin ihre Ausbildung absolviert hat.
Gleich zu Beginn zeigt die uniformierte Jugendoffizierin einen dreiminütigen Werbefilm. Er vermittelt Freiheit, Abenteuer, Kameradschaft und Begeisterung für Waffen und Technik: Da fliegen Jagdbomber in Formation wie bei Top Gun, fesche Matrosen klettern flink in die Wanten eines Segelschiffs, Panzer wühlen sich spektakulär durchs Gelände. Dazu erklingt eine Musik, die eher an einen Actionfilm erinnert oder an Zigarettenwerbung. Nicht zu sehen sind Soldaten, die verwundet sind oder bis zum Heulkrampf erschöpft, auch die Opfer der Gegner kommen nicht ins Bild.
Ursula Walther vom Bayerischen Elternverband ist davon überzeugt, dass die Bundeswehr hier für sich werben will. Schließlich registriert Walther mehr Schulbesuche der Jugendoffiziere, seit die Wehrpflicht weggefallen ist. Die Sprecherin des Elternverbandes fordert deshalb, dass Eltern ihre Kinder leichter von den Veranstaltungen der Bundeswehr in der Schule befreien können."
Fahrtkostenerstattungen an zivile Referenten(berufstätig!) beseitigen in NRW das Problem nicht.
Hilft jetzt nur noch ein Strafantrag gegen die Verantwortlichen wegen Verstoßes gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb(§ 4 Nr. 2)?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth
Sehr geehrter Herr Reth,
die große Zahl der Abbrecher bei der Budeswehr zeigt wohl mehr als deutlich, daß die Art und Weise wie aktuell versucht wird neue Rekruten zu werben nicht funktioniert. Die beschriebenen Werbefilme sind alles andere als geeignet um einen wirklichen Eindruck von der Arbeit, den Aufgaben und den Anforderungen zu vermitteln, welche bei der Bundeswehr auf einen zukommen. Die Bundeswehr soll diese Art der Anwerbung unterlassen und lieber auf Transparenz setzen. Damit werden keine falschen Vorstellungen geweckt und der Frust für Rekruten und Ausbilder wäre geringer.
Ein Strafverfahren halte ich in diesem Falla aber für überzogen.
mf Gruß,
Marc Knippen