Frage an Marc Bernhard von Martin H. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Bernhard,
in einem kurzen Beitrag auf der Internetseite der AfD-BT-Fraktion zum zehnten Jahrestag des GAU im Kernkraftwerk in Fukushima hat Ihr Fraktionsvorsitzende, Dr. Gauland, erklärt, dass die Nutzung der Kernenergie in Deutschland kein Tabu mehr sein darf.
Darf ich Sie als stellv. Mitglied des BT-Ausschusses für Wirtschaft und Energie und als Vertreter der BT-Fraktion im AfD-Bundesfachausschuss Klima, Energie, Technik und Digitalisierung fragen, wie Sie mit der noch ungeklärten Frage der Brennelementeentsorgung umgehen werden, wenn Sie die Kernenergie in Deutschland wieder nutzen und gleichzeitig radioaktive Reststoffe per Trennung und Umwandlung minimieren möchten ohne die Endlagerung zu maximieren (siehe https://www.afd.de/umwelt/)?
Mit herzlichem Dank für eine Antwort und sonnigen Grüßen
Martin Hellwig
Sehr geehrter Herr Hellwig,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Moderne Kernkraftkonzepte beinhalten Lösungen für die von Ihnen angeführte Reststoffproblematik. Nukleare Reststoffe können als Brennstoffe zur Energieerzeugung wiederverwertet werden. Ein Endlager für den fälschlich als Atommüll bezeichneten Wertstoff wäre nahezu nicht mehr erforderlich. Mit Hilfe von sogenannten Partitionierungs- und Transmutationsverfahren reduzieren sich sowohl die Menge als auch Halbwertszeit auf einen Bruchteil (siehe auch Bundestagsdrucksache 19/17127). Der heute vorhandene Atommüll könnte zudem den Strombedarf Deutschlands etwa 100 bis 200 Jahre decken. Reaktoren der Generation IV, insbesondere Hochtemperatur-Flüssigbrennstoff-Kernreaktoren, eignen sich sehr gut für die Partitionierung und Transmutation und könnten somit den Brennstoffkreislauf schließen - und dadurch den Bedarf an geologischen Endlagerkapazitäten nahezu vermeiden.
Der vollständige Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie nach 2022 wird schwerwiegende Folgen für Deutschlands Wirtschaft, Umwelt und Bürger nach sich ziehen. Exorbitant hohe Strompreise, eine fortan unsichere Stromversorgung, chronische Subventionierungen der Anlagen aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit sowie enorme und immer weiter steigende Umweltbelastungen durch den vorangetriebenen Ausbau sogenannter „Erneuerbarer Energien“.
Die Kernenergie ist entgegen jahrzehntelanger Panikmache, Halbwahrheiten und einem antiquierten Wissensstand nachweislich eine der zuverlässigsten, umweltfreundlichsten sowie preisgünstigsten Energieträger. Deutsche Kernkraftwerke gehören zu den sichersten der Welt, Anlagen wie in Tschernobyl oder Fukushima wären in der Bundesrepublik nicht genehmigungsfähig gewesen.
Gesicherte und günstige Energieversorgung ist eine der Grundvoraussetzungen von Wohlstand, Sicherheit und Gesundheit. Diese sicherzustellen ist Kernaufgabe des Staates. Zukunftsträchtige Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart sind nicht unter Bevorzugung oder Verdammung einer bestimmten Technik zu suchen. Im Unterschied zu Windkraft- und Photovoltaikanlagen liefern Kernkraftwerke nicht nur CO2-freien, sondern auch grundlastfähigen Strom. Wir fordern daher die Wiedereinrichtung von Kernforschungszentren und umfangreiche Beteiligung an internationalen Kernforschungsprojekten zur Sicherstellung des notwendigen Wissens zum Betrieb und Bau von Kernreaktoren sowie zur Erforschung fortschrittlicher Reaktorkonzepte der Generation IV, als auch Brutreaktoren und Fusionsenergie.
Kernenergie wird nicht zufällig von Ländern wie Kanada, China, Frankreich, Finnland, Indien, Japan, Korea, Russland, Südafrika, Schweden, Großbritannien sowie den Vereinigten Staaten von Amerika begleitet und aktiv vorangetrieben. Erste Prototypen befinden sich bereits im Bau. Deutschland hat sich ohne Not selbst aus diesem Kreis und somit von den Zukunftsprojekten modernster Energieerzeugung und -versorgung ausgeschlossen.
Die AfD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung schon lange auf, ihre ideologisch motivierte Blockadehaltung gegenüber der Kernenergie endlich aufzugeben. In der Energie- und Umweltpolitik benötigen wir Technologieoffenheit – insbesondere bei der Förderung.
Herzliche Grüße
Ihr
Marc Bernhard