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Frage von Nadine K. •

Sehr geehrte Frau Strube, wie ist Ihre persönliche Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?

Sehr geehrte Frau Strube,

meine Frage an Sie bezieht sich auf ein äußerst aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema, nämlich die gendergerechte Sprache.
Wie ist Ihre persönliche Meinung (unabhängig von Ihrer Partei) hinsichtlich dieser Angelegenheit? Befürworter argumentieren, dass es ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter sei, vor allem aber auch für diejenigen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen zuordnen können oder wollen. Teilen Sie auch diese Meinung oder halten Sie die gendergerechte Sprache für ein weniger relevantes Thema oder sogar für einen irrtümlicher Versuch der Geschlechtergleichheit?

Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Nadine K.

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Sehr geehrte Nadine K.,

 

das Thema gendergerechte Sprache wird aus meiner Sicht zu oft als politisches Prellbock-Thema verwendet, um von anderen Problemen abzulenken. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht weiß man, dass sich Sprache schon immer verändert und angepasst hat. Niemand würde beispielsweise heute auf die Idee kommen und die Rücknahme der ersten oder zweiten Lautverschiebung fordern.  Ich persönlich verwende in meinen politischen Reden und Pressemitteilungen häufiger die Formulierung "*innen" - ein konsequentes Gendern von allen Worten verwende ich bewusst deshalb nicht, da mir im Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern eine möglichst leichte Sprache wichtig ist. Außerdem glaube ich fest daran, dass sich die Fronten zwischen der berechtigten Forderung nach Gleichberechtigung einerseits und dem Erhalt des Status Quo andererseits nicht weiter verhärten dürfen. Bei wichtigen inhaltlichen Debatten (Beispiel §218 und §219A) wird so die Diskussion weggelenkt vom Thema und statt über medizinische Aufklärung von Frauen* spricht man plötzlich über die Sinnhaftigkeit des Binnen-I. Auch möchte ich keine Menschen vorverurteilen, die Ihre Sprache nicht gendergerecht gestalten, der Prozess des Sprachwandels dauert seine Zeit und ich würde  Gendern als unterstützendes Mittel im Kampf für mehr Gleichberechtigung einschätzen, es aber nicht als Ultima-Ratio betrachten wollen. 

In der Hoffnung, dass ich Ihre Frage damit beantwortet habe, verbleibe ich 

 

mit freundlichen Grüßen

Ihre Manuela Strube