Frage an Manfred Krohn von Dipl-Phys. Helmut G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Krohn,
das amerikanische Unternehmen MIBRAG will in Liptheen ein
Braunkohlekraftwerk errichten. Die Lagerstätte Lübteen bei Ludwigslust verfüge über etwa 1 Mrd. t sogenannter Diathomen-Kohle, sagte Bergbau-Direktor Horst Schmidt auf der Leipziger Energiemesse enertec. Die Lagerstätte unter einem Truppenübungsplatz sei klar abgrenzbar für ein Kraftwerksprojekt von etwa 900 MWel. Ortschaften wären Schmidt zufolge vom Abbau nicht betroffen, die Kohle liege aber sehr tief. Den Heizwert bezifferte er auf 8 MJ/kg, etwa ein Fünftel weniger als bei der mitteldeutschen Kohle. Derzeit untersucht die Mibrag weitere Eigenschaften der Kohle – vor allem den Salzgehalt, da in der Nähe ein Salzstock lagert.
Die Bürgerinitiative "Braunkohle Nein" (siehe : http://braunkohle.fdog.de/bkbi//show.php3?id=1 ) wehrt sich dagegen. Am 20.08.2006:"Brennpunkt Lübtheen-Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten" habe ich auf der Internetseite der Bürgerinitiative gelesen.
Meine Fragen:
1. Waren Sie auch zu dieser Podiumsdiskussion eingeladen ?
2. Welche Meinung vertreten Sie zum Abbau von Braunkohle in Mecklenburg-Vorpommern ?
3. Wie unterstützen Sie bzw. die AGFG die Bürgerinitiative "Braunkohle Nein" ?
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Gobsch
Sehr geehrter Herr Gobsch,
gern bin ich bereit, Ihnen zum Thema Braunkohlentagebau in Lübtheen meine Meinung zu äußern.
Zu dieser Podiumsdiskussion waren sämtliche Parteien eingeladen, die sich zur Landtagswahl stellen. Die Allianz für Gesundheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit (AGFG) habe ich an diesem Tag persönlich vertreten. Einigkeit herrschte auf jeden Fall bei allen Parteien, daß niemand einen Braunkohlentagebau in Mecklenburg will. Erstaunlich für mich ist dann aber die Frage, warum haben die etablierten Parteien bisher mehr 10 Jahre gebraucht und das Thema noch nicht geklärt. Um einen besseren Einblick zu dem Thema zu bekommen, habe ich persönlich beim Bergamt in Stralsund vorgesprochen. Dort wurde mir eindeutig in einem sehr konstruktiven Gespräch mitgeteilt, daß, kurz gesagt, Bergrecht Landesrecht bricht. Daraus ergeben sich sicher nur zwei Fragen:
Entweder die Landesregierung weiß dies nicht ( was kaum zu glauben ist)oder sie weiß es und meint die Bürger damit zufrieden zu stellen, daß, wie Herr Till Backhaus während dieser Podiumsdiskussion mehrfach äußerte, am 06.02.1996 ein Kabinettsbeschluß gefaßt wurde, der einer Erkundung der MIBRAG nicht zustimmt. "Es bedarf keiner weiteren Entscheidungen" so wörtlich Herr Till Backhaus während der Podiumsdiskussion. Gehen wir davon aus, daß den etablierten Parteien im Landtag, die Aussage, daß Bergrecht vor Landesrecht geht, bekannt ist, dann bleibt die Frage, warum wurde in den vergangenen Jahren von diesen Parteien nichts unternommen, um bei der Bundesregierung und auch bei der EU derartigen Einfluß zu nehmen, damit in dieser Region den Menschen die Angst zu diesem Thema genommen wird. Die Schaffung erneuerbarer und wesentlich umweltfreundlicher Energien ist bei dem derzeitigen Stand der Wissenschaft möglich und eine wesentliche Aufgabe unserer Zeit.
Mit freundlichem Gruß
Manfred Krohn