Frage an Lothar Rommelfanger von Jürgen J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Herr Rommelfanger,
wie kann es sein, dass in den Landes- und Gemeindewäldern von RLP die Schäden durch pflanzenfressendes Schalenwild von Jahr zu Jahr steigen, obwohl dieses Thema schon seit mehr als 100 Jahre diskutiert wird . Aber nicht nur die Schäden nehmen zu, sondern auch die Kosten für die Verhinderung dieser Schäden, die natürlich nicht die Verursacher (Jagdpächterinnen, Jagdpächter, Jagdförsterinnen und Jagdförster) bezahlen, sondern wie fast immer in solchen Fällen, die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Wussten Sie, dass die Schäden pro Jahr und Hektar in reinen Rehwildrevieren ca. 30 bis 40 Euro ausmachen und in Rotwildrevieren die Schäden sogar bei über 100 Euro liegen. Da wird jede Jagdpacht zur Milchmädchenrechnung! Und wie kann es sein, dass es inzwischen fast überall Muffelwild und Gatterdamwild in unseren Wäldern gibt, obwohl diese Tiere absolut nichts in unseren Wäldern zu suchen haben und nur aus Gründen der Trophäenjagd illegal ausgesetzt wurden? Und wie kann es sein, dass die Rotwild- und Muffelwildhegegemeinschaften den Waldbesitzern vorschreiben können, wie viel Wild sie in ihren aufgefressenen und geschälten Wäldern halten müssen. Selbst der Landeswald muss sich solche Vorschriften machen lassen, als wenn die Försterinnen und Förster nicht selber entscheiden könnten, was dem Landeswald gut tut oder nicht. Gerade jetzt zu Zeiten des Klimawandels bräuchten wir auf ganzer Fläche eine artenreiche Naturverjüngung, aber davon sind wir durch die Massentierhaltung von pflanzenfressendem Schalenwild sehr weit entfernt. Zum Schluss bitte ich Sie noch, dieses Thema der aufgefressenen und geschälten Wälder und damit auch die Massentierhaltung von pflanzenfressendem Schalenwild zur Chefsache zu erklären, dass nach über 100 Jahren kollektiven Zuschauens endlich unseren Wäldern massiv geholfen wird und die Schalenwildbestände ein für den Wald verträgliche Höhe erreichen.
Mit waldfreundlichen Grüßen
Waldförster J. J.
Sehr geehrter Herr Jacoby,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema pflanzenfressenden Schalenwild. Herr Rommelfanger hat mit den Experten des Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz über Ihr Anliegen gesprochen und die im Anhang befindliche Antwort erhalten. Zudem hat er sich mit Kollegen der SPD-Landtagsfraktion vor kurzem selbst ein Bild in Kell am See und Waldweiler von den Waldschäden gemacht. Er hofft, dass die Auskünfte des Ministeriums Ihre Frage beantworten und ist gerne auch zu einem persönlichen Gespräch mit Ihnen bereit.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Heiner Hartmann