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Frage von Dr. med. Joachim K. •

Frage an Lothar Binding von Dr. med. Joachim K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter MdB Lothar Binding.

Als Hausarzt mit Hospiztätigkeit möchte ich Ihnen gerne bezeugen, welch unendliches Leid der alltägliche Tabakterror anrichtet:

Viele weinende Waisen - aber auch Eltern die ihre Kinder im Sterben pflegen. 140.000 unnötige verfrühte Tode werden so jährlich gestorben. Wohl 14.000.000 Deutsche sind chronisch krank. (Luftnot, Schmerz, Angst, Trauer, Invalitität, sozialer Abstieg, Operationen, Behandlungen, Kosten...)

Und selbst schon bei vielen Kinderleiden (Asthma, Pseudokrupp, Mittelohrentzüngen, Allergien, Infekte, ADHS, SIDS, Drogeneinstieg...) ist oft Rauch und Passivrauch Mitverursacher.

Selbst bei Themen wie Geburtenrate und "PISA"-Leistungen müßte Rauchen auch Thema sein!

Meine Frage:
Sollte es nicht ein Dokumentationszentrum (wie für die Mauertoten) geben, damit ...
... all´ das Leid vor Augen führt wird und begriffen wird?
... alle Veranwortlichen benannt werden: "Gesprächsbereite" Politiker, "Liberty Award"-Journalisten, Forscher (Ärzteblatt 12/2007: "Vom Teufel bezahlt ...")
... alle Schleichwerbung in Film und TV entlarvt wird: zB. wieviel Zigaretten pro Sender und Tag.
... die wissenschaftliche Auswertung der durch Gerichtsurteil ins Internet-gestellten Unterlagen US-Tabakindustrie für jeden einsehbar wird.
... Frauen erkennen, wie sehr es sich hier um ein Frauen-Thema handelt.

Ich bin dankbar für das, was Sie schon erreicht haben
Joachim Kamp

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Sehr geehrter Herr Dr. Kamp,

vielen Dank für Ihren Vorschlag über ein Dokumentationszentrum zum Thema Tod durch Tabak nachzudenken. Auch die von Ihnen genannten Schwerpunkte für ein solches Zentrum sind sehr wichtig, denn wir treffen dabei auf unendliches Leid in vielen Familien, auf skrupellose Werbestrategen die sich praktisch von ihren Opfern bezahlen lassen, auf eine Industrie, die über Jahrzehnte krankmachende Beimischungen zum Tabak eingesetzt hat um die Sucht zu fördern und so weiter.

Und doch scheint mir Ihr Vorschlag in anderem Kontext zu stehen als Ihr Vergleich durch den Hinweis auf ein "Dokumentationszentrum (wie für die Mauertoten)..." nahe legt. Die Konsequenzen - Hintergründe, Ursachen, Anlässe, Wirkungen und Folgen - durch das Rauchen oder Passivrauchen werden in Deutschland schon an vielen Stellen vielfältig reflektiert, weil viele Kliniken bzw. Mediziner und Forschungseinrichtungen an diesem Thema arbeiten. Deshalb ist eigentlich auch "alles" bekannt - lediglich die Bereitschaft, das Bekannte auch aufzunehmen ist oft gestört.

Ich denke in Heidelberg z.B. an die Thorax-Klinik. Sie betreibt eine vorbildliche Kampagne, speziell auch für Schüler, die schon sehr viel bewirkt hat. Die Kampagne heißt "Ohne Kippe". Sie finden dieses Projekt unter http://www.thoraxklinik-heidelberg.de/Praevention/OK_index.htm.

Oder ich denke an das Deutsche Krebsforschungszentrum. Dort sind unter http://www.dkfz.de/de/dkfz/index.html unendlich viele Informationen zum Thema Rauchen dokumentiert. Mit Frau Pötschke-Langer, die sich sehr erfolgreich für den Schutz vor Passivrauchen einsetzt, werde ich Ihren Vorschlag besprechen. Vielleicht existiert ja die Keimzelle für ein Dokumentationszentrum schon bei einer bestehenden Einrichtung.

Bei meiner Antwort habe ich stets im Hinterkopf, dass es im Moment noch darum geht, die Notwendigkeit einer breiten, sich selbst dezentral organisierenden Aufklärung zu erkennen. Deshalb sollten wir Ihren Gedanken eines zentralen Dokumentationszentrums später erneut prüfen.

Hoffentlich haben Sie Verständnis für meine zögerliche Antwort...

Viele Grüße, Ihr Lothar Binding.