Aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen in der Baubranche ist Wohnbaupolitik für mich ein Schwerpunkt. Es wird eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre sein, genügend bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen, ohne dabei zu viele Flächen zu beanspruchen und Ressourcen aufzubrauchen. Der Bau und Betrieb von Gebäuden sind ein große Faktoren für den CO² Ausstoß und das Müllaufkommen in Deutschland. Leider wird in der Politik das Thema umweltfreundliches und ressourcenschonendes Bauen nicht ausreichend problematisiert. Wir brauchen eine breit angelegte Bauwende, in der die beim Bau eingesetzte graue Energie, also der bislang wenig bezifferte Energieaufwand für die Errichtung von Gebäuden, in die Bewertung neuer Gebäude mit einfließt. Die Gesetze müssen Räume bieten für innovative neue Wohnformen, in denen Flächen gemeinschaftlich genutzt werden und die bereits beim Bau smarte Technologien zum gezielten Einsatz von Energien und Ressourcen zulassen. Der Wohnraum der Zukunft muss sowohl günstig als auch qualitativ hochwertig sein, was nur über mehr genossenschaftliches Bauen und Eigentümergemeinschaften möglich ist.
Chancengerechtigkeit muss ein zentrales Ziel der Politik sein, und diese können wir nur über adäquate, lebenslange Bildung erreichen. Derzeit ist der Bildungserfolg mangelhaft und in viel zu großem Maße vom Elternhaus abhängig. Nicht nur die Pandemie, sondern auch die wachsende Spaltung der Gesellschaft hat gezeigt, dass hier massiver Nachholbedarf besteht. Lebenslanges Lernen und Bildung im 21. Jahrhundert müssen die Kernkompetenzen des 4-K-Modells voraussetzen: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Diese Kompetenzen zu fördern ist nicht nur im schulischen Bereich wichtig, sondern auch bei der Weiterbildung von Menschen, die bereits in den Arbeitsmarkt eingebunden sind. Daher brauchen wir einen lebenslangen barrierefreien Zugang zum Erlernen und Weiterentwickeln dieser Kernkompetenzen.
Digitale Bildung darf auch nicht nur als das Bereitstellen von technischen Hilfsmitteln und der notwendigen Infrastruktur verstanden werden, sondern als ganz neue Form des Wissenstransfers. In einer digitalisierten Gesellschaft geht es nicht darum etwas zu wissen, sondern zu wissen, woher man Informationen bekommt, wie man Quellen auswertet und wie man basierend auf diesen gemeinsam Lösungen entwickeln kann. Jede*r mit Internetzugang hat sofort Zugriff auf Wissen. Wir müssen den Menschen Wege aufzeigen, aus dieser Informationsflut die relevanten Informationen zu ziehen und zu nutzen.