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Frage von Maya H. •

Frage an Lisa Gärtner von Maya H. bezüglich Umwelt

Hallo,

ich bin durch Fridays for Future auf die MLPD aufmerksam geworden, da es ja einige Ortsgruppen nicht so cool finden, dass ihr dort mit euren Fahnen auftretet. Ich wollte Sie fragen, warum Sie auf die Fahnen so bestehen, wenn es Ihnen wirklich um Umweltschutz und nicht um Parteiwerbung geht, dann könnte man ja auch einfach auf die Fahnen verzichten und es würde nicht so viel Streit geben...

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Antwort von
MLPD

Hallo Maya Hartmann,

danke für deine Frage. Super, dass du auch in FFF aktiv bist, denn Rebellion ist gerechtfertigt! Es ist gut, dass ihr euch bis heute nicht von Schulministern und FDP-Politikern einschüchtern lasst, sondern an der Sache dran bleibt.

Zunächst einmal ist für dich vielleicht wichtig zu wissen, dass die MLPD seit ihrer Gründung 1982 für einen konsequenten Umweltschutz einsteht und sich an zahlreichen Umweltbewegungen, teils auch prägend und initiierend, beteiligt. Unsere Grundsatzposition findest du in dem Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“

Zu deiner Frage gäbe es viel zu sagen, ich will mich auf vier Punkte beschränken:

1. Mit dem Recht auf Fahnen und Organisiertheit ist untrennbar die Überparteilichkeit, demokratische Streitkultur und weltanschauliche Offenheit einer jeden sozialen und ökologischen Bewegung verknüpft. Mit dem Versuch Einzelner, Fahnen zu verbieten, wird gerade diese dringend notwendige Organisiertheit angegriffen und in ein schlechtes Licht gerückt. Es ist ein gutes demokratisches Recht, dass zum Beispiel Jugendliche oder Arbeiter sich in einem Verband, einer Gewerkschaft oder einer Partei zusammentun - denn 100 organisierte sind stärker als 100 Einzelkämpfer. Die Umweltverbrecher dieser Welt sind hoch organisiert – wollen wir ihnen etwas Wirksames entgegensetzen, müssen wir besser organisiert, schlagkräftiger, flexibler, demokratischer, prinzipienfester sein als sie. Ausdrücklich verteidigen wir das Recht auf Fahnen für jede Organisation (außer für Faschisten und Rassisten) und keineswegs nur für uns.

2. Du hast ja wahrscheinlich mitbekommen, dass der Versuch, Fahnen zu verbieten, mit dem Versuch des Verbots der Kapitalismuskritik einherging. Insofern geht es hier um eine ganz wichtige inhaltliche Auseinandersetzung. Gerade weil es uns wirklich um Umweltschutz geht, geht es uns auch sehr ernst um das Recht, den Kapitalismus kritisieren zu dürfen. Der Ernst der umweltpolitischen Lage erfordert das geradezu. Das Kapital bestimmt heute die Weltpolitik und Kapital resultiert aus der Ausbeutung von Mensch und Natur.

3. Ich gebe dir vollkommen Recht, wenn du dich über den vielen unsachlichen Streit rund um diese Themen ärgerst. Einzelne verbohrte Antikommunisten (meist von etablierten Parteien wie der SPD oder den Grünen) sind mehr damit beschäftigt, die MLPD auszuschließen, als ernsthaft um neue Wege für die Rettung der Umwelt zu streiten und zu kämpfen. Klar, weil ihre Vertreter in den Bundesregierungen der letzten Jahre allesamt eine ausgeprägt umweltfeindliche Politik vertreten haben und sie die Interessen der Umweltbewegung zigfach verraten haben. Diese Kritik können Sie natürlich nicht gerne. Ihre antikommunistische Ausgrenzungspolitik ist völlig kontraproduktiv und spalterisch für eine Jugendbewegung, die selbstständig, konsequent und rebellisch für ihre Anliegen kämpfen will. Solche Leute richten sich damit übrigens auch gegen Greta Thunberg, die von Anfang an die Systemfrage aufgeworfen hat und deren Familie in ihrem neuen Buch klare Kritik an Konzernen äußert.

4. Ja, wir werben im Kampf für Umweltschutz, Arbeiter- und Frauenrechte auch für unsere Partei! Angesichts unserer Ziele ist das allerdings kein Widerspruch und kein Missbrauch, sondern entspricht ganz einfach unserer Überzeugung und Logik: Unsere Überzeugung ist zum Beispiel, dass die Umweltbewegung eine neue Qualität braucht. Letztlich braucht die Umweltbewegung einen gesellschaftsverändernden Charakter - will sie ihre Ziele erreichen, ist die Beteiligung an einer internationalen, sozialistischen Revolution zur Überwindung des Kapitalismus nötig. Erst im echten Sozialismus kann die Gesellschaft nach Paradigmen der Einheit von Mensch und Natur grundlegend umgestaltet werden. Dafür stehen wir als Partei ein, dafür leisten wir Überzeugungsarbeit – doch genauso respektieren wir jede andere Meinung dazu, diskutieren gerne auf Augenhöhe über Wege und Ziele der Umweltbewegung und kämpfen zugleich solidarisch auch mit Andersdenkenden für die gemeinsamen Ziele.

Mir ist es menschlich und politisch auch immer lieber, wenn jemand offen sagt was er denkt und wer er ist. Dann weiß jeder, mit wem er es zu tun hat und man kann offen sprechen.

Auf rf-news.de, dem täglichen Nachrichtenportal der MLPD, findest du eine Rubrik mit vielen Artikeln und Argumenten zu Fridays for Future. Schau dir das doch mal an – deine Meinung würde mich interessieren.

Viele Grüße,
Lisa Gärtner