Frage an Lisa Gärtner von Hans-Jürgen W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Der derzeitige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sagt: "Der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit hat oberste Priorität". Welche Meinung habe Sie dazu. Sagt er die Wahrheit oder ist er ein Blender? In Griechenland sind cirka 59 % und in Spanien cirka 54 % der Jugendlichen arbeitslos. In der gesamten EU sind es immerhin noch 24 %. Was würden Sie ändern in der EU-Jugendpolitik, damit jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz erhält?
Hallo Herr Wille!
Sie sprechen ein sehr wichtiges Thema an. Ich denke die EU-Politik zur Jugend zeigt wie in einem Brennglas, welche Prioritäten die EU tatsächlich setzt.
Seit dem Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise betreibt die EU eine Politik der Abwälzung der Krisenlasten auf die Masse der Jugend, Frauen, Arbeiter, Rentner - während sie den Banken Milliarden zuschustert. Die Arbeitslosigkeit in der EU ist während dieser Krise um fast 60% gewachsen! Herr Schulz hat allen Bankenrettungsplänen zugestimmt; er hat alle Pakete befürwortet, die Kredite an südeuropäische Staaten gaben, wenn erhebliche Einsparungen z.B. bei der Jugend gemacht wurden; er bereichert sich selbst alleine bei den Tagespauschalen mit über 110.000€ steuerfrei (on top zu seinen regulären Gehältern) und vieles mehr.
Wenn die Jugend arbeitslos ist, warum unterstützt er dann die Erhöhung des Renteneintrittsalters? Warum sollen die Alten sich kaputt malochen und die Jugend sitzt auf der Straße? Warum setzt er sich nicht für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ein - damit könnten rein rechnerisch 24 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden! Und zwar auf Kosten der Profite der Unternehmen, die ständig steigen, während unsere Löhne sinken.
Der "New Deal" gegen die Jugendarbeitslosigkeit ist übrigens erstens längst gescheitert, weil die Jugendarbeitslosigkeit - wie Sie richtig schreiben - seither weiter wächst. Zweitens ist er ein weiteres Subventionsprogramm für große Konzerne, weil die versprochenen 6 Mrd € ja von unseren Steuergeldern an Konzerne gehen sollen. Drittens ist der "gehebelte Kreditbetrag" nur sehr schwammig mit der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden, so ist dort die Rede von der Herstellung eines "Zusammenhangs zwischen Kreditkonditionen und der Schaffung von Jobs und Ausbildungsplätzen".
Deswegen trifft "Blender" es wohl eher!
Die MLPD steht für: 10% Ausbildungsquote in der Großindustrie! 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich! Kampf um jeden Ausbildungs- und Arbeitsplatz auf Kosten der Profite! Internationale Arbeitersolidarität!
Herzliche Grüße,
Lisa Gärtner