Frage an Leonhard Haaf von Herbert F. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Dr. Haaf,
als Lehrer interessiert mich besonders, wie Sie und Ihre Partei zum Thema flächendeckendes G9 an allgemeinbildenden Gymnasien stehen. Evtl. auch als zusätzlichen Zug oder individuelles Schulprofil.
Schon ohne Schulschließungen war die zeitliche Belastung der Schülerinnen und Schüler deutlich größer als im G9, was sich nicht zuletzt durch ständig sinkende Mitgliederzahlen in Vereinen und Musikschulen zeigte. Die Zahl der Wochenstunden ist gestiegen und Mittagsunterricht ist selbst bei jungen Schülerinnen und Schülern eher die Regel als die Ausnahme.
Durch die Schulschließungen hat sich nun bei vielen Schülerinnen und Schülern noch zusätzlicher Förderbedarf aufgestaut, der sich neben dem regulären Unterricht kaum noch aufholen lässt.
Daher mein Appell: Nutzen Sie die Situation um ohne Gesichtsverlust durch den Einbau eines zusätzlichen Schuljahres vom von Eltern, Kindern und Lehrern ungeliebten G8 (die Anmeldezahlen an den G9 "Versuchsschulen" zeigen dies eindeutig!) zum bewährten G9 zurückzukehren.
Über eine Stellungnahme würde ich mich sehr freuen.
Sehr geehrter Herr F.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Das Gymnasium in Lauda hat den Status einer Versuchsschule G9 erhalten, sehr zum Leidwesen vom MGG in Tauberbischofsheim. Das hat auch sicher Schülerzahlen reduziert in Tauberbischofsheim, das habe ich als Stadtrat unmittelbar mitbekommen. Da gebe ich Ihnen völlig recht.
Ich denke, wir sollten jetzt in aller Ruhe die Erfahrungen mit G8 und mit den G9-Versuchsschulen auswerten und müssen leider davor erst einmal die Corona-Krise gut überstehen. Hier ist ja bei der Digitalisierung dringender Handlungsbedarf.
Im Wahlprogramm der Grünen heißt es hierzu salomonisch: Wir wollen das G8 pädagogisch weiterentwickeln. Und weiter: Die Potenziale aller Schüler*innen sollen individuell bestmöglich gefördert werden.
Das schließt eine Änderung ja nicht aus.
Auf jeden Fall wird sich der neue Landtag damit beschäftigen und die Empfehlungen der Schüler, Lehrer, Eltern und der Schulträger muss man in erster Linie dabei berücksichtigen.
Mit freundlichen Grüßen
L. Haaf