Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem und man proklamiert nur zu oft wie wichtig die Förderung von Ausbildungsberufen sei. Was haben Sie bisher dafür gemacht und was werden Sie noch tun?
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, werden wir die Wirtschaft bei ihrer Fachkräftegewinnung deutlich unterstützen und durch bessere und gezieltere Informationen gerade auch die duale Ausbildung stärken.
Eine koordinierte Fachkräftesicherung ist dabei von zentraler Bedeutung. Diese Koordinierung soll künftig verstärkt im Rahmen der Fachkräfteinitiative Niedersachsen erfolgen.
Konkret wollen wir im Rahmen der Fachkräfteinitiative Niedersachsen zusammen mit Unternehmen, Gewerkschaften sowie betrieblichen Interessenvertretungen der Beschäftigten, Kammern, Arbeitsagenturen, Bildungseinrichtungen und Wissenschaft ein systematisches Fachkräftemonitoring einrichten, um den Bedarf an Qualifikationen im Strukturwandel und in den Wertschöpfungsketten der Zukunft frühzeitig zu erkennen und entsprechende Bildungsangebote zu schaffen.
Wir wollen daneben auch den Stellenwert der berufsorientierten dualen Ausbildung in Berufsakademien steigern. Im Dialog mit den Berufsakademien werden wir dazu das Erfolgsmodell weiterentwickeln und ergänzen, damit die Studentinnen und Studenten qualifizierte Hochschulabschlüsse erlangen können.
Außerdem muss die Durchlässigkeit von der beruflichen Bildung zur Hochschulbildung verbessert werden. Hierzu wollen wir zum einen den Zugang von Meisterinnen und Meistern in die akademische Bildung formal und inhaltlich erleichtern, zum anderen Studienwechslern und Studienabbrechern neue Perspektiven auch in der beruflichen Ausbildung eröffnen.
Darüber hinaus wollen wir die Angebote zur Berufsorientierung grundsätzlich weiter verbessern. Zum Beispiel wollen wir das Recht von Schülerinnen und Schülern auf eine persönliche Potenzialanalyse einführen und fördern, um Schülerinnen und Schüler in der 8. und 9. Klasse auf Basis dieser Potenzialanalyse in ihrer Berufswahl zu unterstützen.
Betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten wie die duale Bildung wollen wir durch Praktikumsgutscheine für Schülerinnen und Schüler erlebbarer machen, regelmäßige Zukunftsgespräche der Jugendberufsagenturen und Kammern ab Jahrgang 8 etablieren sowie ein Ankerfach „Berufsorientierung“ an allen Schulformen einführen, um eine systematische Berufsorientierung nach Berufen und Branchen sicherzustellen.
Zusätzlich kommt es darauf an, unsere Lehrkräfte für die Anforderungen der Berufsorientierung besser zu qualifizieren und diese wichtige Aufgabe sowohl im Lehramtsstudium als auch im Vorbereitungsdienst fachunabhängig und grundsätzlich stärker zu verankern.
Wichtig ist für uns in diesem Zusammenhang auch, dass wir alle Schulgelder in der beruflichen Ausbildung abschaffen und Ausbildungsvergütungen einführen, um so verstärkt Fachkräfte zu gewinnen.
Neben der Stärkung der Ausbildungsmöglichkeiten selbst spielt auch die Gewinnung von bereits ausgebildeten Fachkräften eine zentrale Rolle. Denn ohne eine gezielte Anwerbung von Fachkräften im Ausland werden wir die Herausforderungen des Fachkräftemangels nicht bewältigen können.
Wir wollen eine gesteuerte qualifizierte Zuwanderung von Fachkräften schaffen und dabei die Chancen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes des Bundes konsequent nutzen.
Außerdem müssen wir strategische Kooperationen mit Ländern und Regionen initiieren, um ausländische Fachkräfte für uns zu gewinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Laura Hopmann MdL