Frage an Lars Holster von Joachim O. bezüglich Bildung und Erziehung
Guten Tag Genosse Holster,
mit erstaunen habe ich in der20.KW zur Kenntnis nehmen müssen, dass man sich der Jugendlichen annehmen will, die aus der Schule kommen und keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, weil sie nicht den erforderlichen Voraussetzungen entsprechen. Soweit so gut, aber warum fängt man erst nach der Schule damit an? Mehr Schüler aus dem System Schule ins Leben zu entlassen , die nicht in der Lage sind einfache Rechenaufgaben lösen könne, das kleine EINMALEINS nicht können, nicht begreifen, was %-Rechnung bedeutet?
Ich bin Schülercoach bei der AWO und Ausbildungsbetreuer beim SES Bonn.
Warum fängt man erst nach der Schule mit dem Fördern der „fertigen“ Schüler an. Es muss doch möglich sein, das die Schulen ALLE Schüler zu einem Wissen verhelfen, dass ihnen der Start ins Berufsleben einfacher gemacht wird. Dieses würden dem Ansehen der Lehrer, der Schule und dem Land zugutekommen. Auch wenn es Bestrebungen gibt, das Niveau der Bildung anzuheben, ist der Erfolg nicht vielversprechend. Wenn sich die Wirtschaft so viele schlechte Ergebnisse leisten würde, hätten wir mit Sicherheit keine Steigerungen zu verzeichnen. Es ist sicherlich gut keinen Schüler sitzen zu lassen. Aber dann muss das System Schule auch die Förderung leisten, um den Erfolg zu haben, der gewollt und gebraucht wird. Eine nachschulische Betreuung ist schön und gut, nur viel kostspieliger als eine Hilfe zur besseren Leistung in der Schule. Diese bessere Leistung des System Schule muss schon in der Grundschule beginnen. Eine Überprüfung der Ergebnisse ist alle halbe Jahr bei den Zeugnissen vorhanden. Man kann die Erfolge, aber auch die Misserfolge sehr schnell erkennen und eingreifen.
Ich habe die Mitgliedsnummer 10142933.
Ich bin in Harburg in der AG 60+ aktiv.
Diesen Anstoß habe ich vor 9 Monaten auch an Sören Schumacher herangetragen, bisher ohne Erfolg.
Ich würde mich freuen, wenn meine Anregungen auf einen fruchtbaren Boden fallen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Otto
Lieber Hans-Joachim,
vielen Dank für Deine Anfrage. Das oberste Ziel der Bildungs- und Schulpolitik der SPD ist es, dass alle Kinder während der Schulzeit ihren entsprechenden Talenten und Schwächen gefördert und gefordert werden, damit sie die Schule nicht nur mit einem Schulabschluss verlassen, sondern auch mit den notwendigen Kompetenzen und Wissen für ihr weiteres Leben ausgestattet sind. Besonders die Förderung von lernschwachen Schülern muss und soll deswegen intensiviert werden. Der von dem SPD-Senat voran gebrachte Ausbau der Ganztagsschulen spielt hierbei eine wichtige Rolle. In der Zukunft sollen vor allem lernschwache Schüler eine intensivere Betreuung bekommen.
Die von Dir angesprochene Betreuung von Jugendlichen nach der Schullaufbahn ist allerding trotzdem notwendig und wichtig. Aktuell hat noch immer ca. ein Viertel aller Hamburger Schüler im Alter von 15 Jahren den Leistungsstand von Zehnjährigen. Tausende dieser „Risikoschüler“ verlassen jährlich die Hamburger Schulen ohne Schulabschluss und haben aufgrund ihrer niedrigen Bildung kaum eine Chance in der Berufswelt und Gesellschaft Fuß zu fassen. Für diese Gruppe der „Risikoschüler“ gibt es bislang eine Vielzahl von Angeboten und Betreuungsstellen. Teilweise werden einzelnen Jugendliche sogar von mehreren Stellen betreut, was weder sinnvoll ist und darüber hinaus selten zu Erfolgen führt. Diese „Doppelbetreuung“ wurde in den vergangenen Jahren häufig auch durch den Hamburger Rechnungshof angemahnt. Die bereits von dem schwarz-grünen Senat konzipierte Idee der Jugendberufsagentur wurde nun von dem SPD-Senat fortgeführt. Nun sollen alle diese Angebote und Betreuungsstellen unter einem Dach zusammengeführt werden, was dazu führen soll, dass die Betreuung des Jugendlichen koordinierter verläuft und jedem Jugendlichen ein einziger persönlicher Betreuer an die Seite gestellt werden soll.
Viele Grüße
Lars Holster