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Frage von Friedemann K. •

Frage an Kurt Beck von Friedemann K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Beck,

ich möchte Ihnen ebenfalls eine Frage zum Thema „Nürburgring“ stellen. Ich denke Sie werden mir nicht widersprechen wollen, dass die Entwicklung des Nürburgrings hin zu einem ganzjährigen Freizeitpark alles andere als glatt verlaufen ist. Was hätten Sie, wenn Sie zu Beginn des Projekts die schillernden Begleittöne des Projekts Nürburgring geahnt hätten – völliger Ausfall privater Investoren, stattdessen 100%-ige Finanzierung durch die öffentliche Hand – staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen eine Reihe von Protagonisten (u.a. Ihren ehemaligen Finanzminister Deubel, ebenso den nunmehr ausgewählten Pächter Richter) – mögliche Verstöße gegen EU-Vergaberecht – anders gemacht?

Und wie sicher sind Sie sich, dass die von der Landesregierung? vom Wirtschaftsminister Hering? von Ihnen? ausgewählten privaten Betreiber des gesamten Nürburgringbetriebs, die Herren Lindner und Richter bzw. die Nürburgring Automotive GmbH, ein so nachhaltiges Geschäftsmodell gewähren können, dass die 330 Mill € Kredite – in manchen Zeitungsberichten ist inzwischen von 400 Mill € die Rede – tatsächlich vollständig getilgt werden? Nach Angaben Ihres Wirtschaftsministers Hering werden die Pächter ja wohl erst in 2015 in der Lage sein, eine Pacht zu zahlen, die den Tilgungs- und Zinsaufwendungen für die staatlichen Kredite entsprechen. Am 18.02. berichtet nun die Rhein-Zeitung, eben diese von der Landesregierung ausgesuchten Pächter die Ringwelt für überdimensioniert halten! Führt eine überdimensionierte Planung nicht zwingend zu überdimensionierten Kreditbelastungen, die durch überdimensionierte Pachtzahlungen refinanziert werden müssen, die ihrerseits durch überdimensionierte Preissteigerungen (oder andere bislang nicht bekannte Geschäftspraktiken) verdient werden müssen?

MfG

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kobusch,

frühere Fehler, die am Nürburgring gemacht wurden, wurden eingestanden und die politische Verantwortung übernommen. Im Interesse der Region und des Rennsports werden wir den Nürburgring zum Erfolg führen. Die Landesregierung hat durch die klare Trennung von Besitz in Landeshand und Betrieb durch die private Nürburgring Automotive GmbH neue Strukturen geschaffen und das Zukunftskonzept schnell und transparent auf den Weg gebracht.

Bei der Anlauffinanzierung für das Projekt Nürburgring handelt es sich um eine Zwischenfinanzierung, wie sie in vielen Unternehmen in der Gründungs- oder Umstrukturierungsphase notwendig ist. In dieser so genannten Einschwungphase bis 2015 reichen die (reduzierten) Pachteinnahmen der Nürburgring GmbH noch nicht aus, deren Ausgaben, insbesondere Zinsen und die ab 2014 beginnende Tilgung der Finanzierung des 330 Mio. Euro Investitionsdarlehens der ISB, zu decken. Dies hat die Landesregierung immer transparent dargestellt.

Mit dem neuen, privaten Geschäftsmodell am Nürburgring kann das 330 Mio. Euro Investment langfristig durch die erwarteten Pachteinnahmen refinanziert werden. Die Neuausrichtung zeigt erste Erfolge. Der Nürburgring ist ein großer und guter Arbeitgeber, der vielen Menschen aus der Region einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz bietet. Ich stehe zum Nürburgring, weil damit mittel- und langfristig rund 2500 Arbeitsplätze in der Region gesichert und geschaffen werden!

Mit freundlichen Grüßen

Kurt Beck