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Frage von Ulrich B. •

Frage an Kurt Beck von Ulrich B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Beck,

Meine Frage an Sie: Wie stehen Sie zum Bau von Hochwasserschutzanlagen am Mittelrhein?

im Januar waren am Rhein bereits zwei Hochwasser.
Mittlerweile ist es so, dass viele größere Städte am Rhein (z.B. Andernach, Koblenz und viele andere) Hochwasserschutzanlagen bauen/gebaut haben. Dadurch bleiben dort die betroffenen Gebiete trocken und weiter unterhalb wird die Hochwasser- situation verschärft. Es gibt zwar Experten, die uns Bürgern vorrechnen, dass z. B. die Hochwasserschutzwand in Andernach nur 1 - 2 cm mehr an Hochwasserhöhe in Leutesdorf ausmachen, aber generell sehe ich, als vom Hochwasser Betroffener, diese Entwicklung mit großer Sorge.
Stellen Sie sich einfach und laienhaft mal vor:
- Sie füllen ein Glas mit Wasser bis kurz unter den Rand
- Sie nehmen ein gleiches Glas und teilen ein drittel wasserdicht ab
- dann füllen Sie die gleiche Menge Wasser wie in Glas eins ein
> merken Sie was, auch wenn Sie kein "Experte" sind?

Der Bau von Poldern ist sehr gut und dient allen,
der Bau von Hochwasserschutzanlagen ist aus meiner Sicht sehr schlecht,
da er wenigen hilft und vielen Unterliegern schadet.
Von daher bin ich gegen den Bau von Hochwasserschutzanlagen und eher für deren Rückbau.
Wie ist Ihre Meinung?

Vielen Dank für eine Antwort.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Becker,

vielen Dank für Ihre Frage!

Der Hochwasserschutz in Rheinland-Pfalz funktioniert nach dem Solidarprinzip: Wir bauen Rückhaltebecken am Oberrhein und Schutzwände im Norden des Landes. Dabei sind wir unter den Bundesländern, die am Rhein liegen, beispielgebend, weil wir alle geplanten Maßnahmen umgesetzt haben bzw. sie sich in der Umsetzung befinden. Insgesamt haben wir bisher 660 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Und wir werden auch weiterhin daran arbeiten, möglichst viele Menschen vor Hochwasserereignissen zu schützen.
Deshalb halte ich es auch für gerechtfertigt, dass wir Hochwasserschutzanlagen bauen. Die Auswirkungen für die Unterlieger am Rhein liegen maximal im Millimeterbereich. Sie können den Experten da ruhig vertrauen. Einige Schutzmaßnahmen werden ja auch ab bestimmten Pegelständen geflutet, so dass die Scheitelwelle reduziert wird. Natürlich wünsche ich mir, dass wir langfristig alle am Rhein liegenden Gemeinden vor Hochwasser schützen können, aber diese Maßnahmen müssen bezahlbar sein und technisch machbar.
Ich werde auch in Zukunft für den Bau von Hochwasserschutzanlagen eintreten und sehe darin keine Benachteiligung der Einwohner der Gemeinden, die keine Schutzdeiche haben.

Mit freundlichen Grüßen

Kurt Beck