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Frage von Marie-Luise V. •

Frage an Kurt Beck von Marie-Luise V. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

wie in dem Film "Leben außer Kontrolle" eindrücklich sichtbar, steht die Agro-Gentechnik auf Platz 1 der von Menschenhand gemachten Katastrophen. Der Erfahrungsbericht von Percy Schmeiser, Bauer aus Kanada, zeigt, dass die biologische Verschmutzung das Potential hat, sich weltweit auszubreiten. Eine Koexistenz, wie sie das novellierte Gentechnikgesetz (25.01.2008) vorsieht, ist nicht möglich. Wind und Insekten halten sich nicht an die Abstandsregeln. Ich bitte Sie, alles dafür zu tun, dass unsere Lebensgrundlagen nicht durch genetisch veränderte Organismen verfälscht werden. Die These der von der Industrie wie z.B. Monsanto, BASF, Bayer & Co. abhängigen Wissenschaftler "Ein-Gen-ist-gleich-ein-Protein" ist durch die Aussage von Prof. Winnacker (siehe Buch Dr. Chr. Then, "Dolly ist tot", S. 239) widerlegt. Trotzdem halten die Konzerne an der inzwischen völlig überholten Technologie gusseisern fest. Sie investieren in eine milliardenschwere Technologie, die völlig überholt ist (Siehe hierzu "Dolly ist tot", S. 156). Inzwischen hat sich dieses Manko weit herumgesprochen und wird auch in immer breiteren Schichten diskutiert. Wenn Herr Marcinowski (Vorstandsprecher BASF) noch am 20.07.2009 beim Symposium der Bayerischen Staatsregierung (Siehe Doku BR alpha Okt. 2009) das Akzeptanzproblem der Bevölkerung beklagt, ist es ein Hinweis darauf, dass keine marktwirtschaftliche Logik vorhanden ist. Fordern Sie Herrn Marcinowski auf, der Agro-Gentechnik den Laufpass zu geben. Das Akzeptanzproblem in der Bevölkerung ist nicht lösbar. Was ökologisch nicht akzeptabel ist, ist wirtschaftlich nicht durchsetzbar. Die Menschen wollen keine genmanipulierten Nahrungsmittel auf dem Teller haben. Bitte teilen Sie mir Ihre Position mit.

Mit freundlichen Grüßen
Marie-Luise Volk
Gesundheitsberaterin (GGB) und Sprecherin der BI "Bürger/innen sagen NEIN zur Agro-Gentechnik" im Landkreis Cochem-Zell

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Volk,

vielen Dank für Ihre Frage!
Sie sprechen ein Thema an, das viele Menschen beschäftigt. Die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger müssen ernst genommen werden, ebenso die Argumente, die Sie in Ihrem Schreiben nennen. Die rheinland-pfälzische SPD hat es sich nicht leicht gemacht, sondern sich intensiv mit den verschiedenen Perspektiven auseinandergesetzt:
Wie viele Technologien ist die Grüne Gentechnik sowohl mit Chancen als auch mit Risiken verbunden. Sie darf nur genutzt werden, wenn sie auf Akzeptanz stößt. Es muss sichergestellt werden, dass sie keine negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit hat. Die Koexistenz mit der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft muss in jedem Einzelfall sichergestellt sein.
Wir sehen aber auch Chancen: z.B. weniger chemische Pflanzenschutzmittel auf den Feldern oder Energieeinsparungen in der Weiterverarbeitung verbesserter Rohstoffpflanzen. In einem Hochtechnologie-Standort wie Deutschland sichert die Forschung in diesem Bereich qualifizierte Arbeitsplätze. Wir stehen für strenge Zulassungskriterien in der EU und klare Haftungsregelungen (kürzlich vom Bundesverfassungsgericht bestätigt).
Landwirte und Verbraucherinnen und Verbraucher müssen eine echte Wahlfreiheit haben. Jede Verunreinigung von Saatgut und Erntegut muss vermieden werden. Sicherheit geht vor!

Mit freundlichen Grüßen
Kurt Beck