Frage an Kurt Beck von Angelika C. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Beck,
als Mutter eines schulpflichtigen Kindes frage ich mich, warum bei dem von Ihnen veröffentlichten Wahlprogramm immer mehr kleinere Schulen geschlossen werden.
Realsschule Plus oder Integrierte Gesamtschulen in zentralen Orten bringen weder den besser begabten oder besser motivierten Schülern etwas, da viele Kurse jetzt auch das ehemalige Hauptschulniveau mittragen müssen, noch den weniger starken, da diese jetzt meist noch lange Schulwege in Kauf nehmen müssen.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber mit 2 Stunden Hin- und Rückfahrt würde manch ein Berufstätiger schnell nach Alternativen suchen, Schüler mit ehemaligem "Hauptschulniveau" tun das auch, dann eben oft ausserhalb der Schule. Das "Land" bleibt bei Ihrem Modell auf der Strecke.
Wie wollen Sie dieses Problem in Zukunft handhaben? Werden immer mehr kleinere Schulen zu Grundschulen zurückgestuft oder ganz geschlossen? Warum legt man nicht kleinere Schulen z.B. zu einer Realschule Plus zusammen? Am Pendeln kann das aufgrund der o.g. Fakten ja nicht liegen.
Vielen Dank und viele Grüsse
Angelika Christmann
Sehr geehrte Frau Christmann,
vielen Dank für Ihre Frage!
Die Landesregierung will kleine Schulstandorte erhalten! Zu Recht haben Sie die Grundschulen angesprochen. Hier gilt unser Grundsatz: kurze Beine – kurze Wege. Andere Bundesländer haben da rigoros eingespart.
Wir dürfen aber nicht übersehen, dass es leider immer weniger Kinder gibt. Der Drang zum Gymnasium nimmt zu. Die Hauptschulen hatten zunehmend an Attraktivität verloren. Die Landesregierung hat deshalb mit der Realschule plus eine neue Schulform auf den Weg gebracht. Ein Weg, der übrigens von keiner Partei im Landtagswahlkampf infrage gestellt wird.
Entscheidend für mich ist die Qualität der Schulen. Die Klassengröße spielt dabei eine Rolle, die wir bewusst bei der Realschule plus auf 25 Schüler in den Klassenstufen 5 und 6 abgesenkt haben. Individuellere Förderung ist dadurch möglich. Deshalb senken wir die Klassengrößen nach der Landtagswahl auch stufenweise an allen anderen Schularten herab. Das führt auch zum Erhalt von Schulstandorten.
Die SPD will ein breites Angebot auch in der Fläche erhalten. Zwei Stunden Fahrzeit halte ich übrigens für ein extremes Beispiel. Vielleicht können Sie mir sagen, wo das ist?
Abschließend darf ich in diesem Zusammenhang auch an den Beschluss der SPD erinnern, den Schülerverkehr zukünftig für alle Schularten kostenlos anzubieten.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Beck