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Klaus-Peter Willsch
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Frage von Hasko A. •

Frage an Klaus-Peter Willsch von Hasko A. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Wilsch,

laut Medienberichten denkt Ihr Kollege Peter Altmaier u.a. über eine "Abwrackprämie für Heizkessel" nach. Dieser Gedanke zielt meines Erachtens in eine vollkommen falsche Richtung und hat langfristig keine entscheidenden Vorteile, im Gegenteil:

Zum Einen muss man wissen, dass die Effizienz einer Heizungsanlage nur zu maximal 25% von dem installierten Kessel bestimmt wird. Der größere Anteil wird von der Hydraulik, der Regelungstechnik und dem Nutzerverhalten bestimmt.
Tauscht man nun einfach den Kessel gegen einen modernen Brennwertkessel, reduziert man den Energieverbrauch um ca. 5%. Etwas mehr, ca. 7-10%, ermöglicht die mitgelieferte Regelungstechnik durch bessere Anpassbarkeit an Gebäude und Nutzer.
Der mögliche Spareffekt von 12-15% kommt also hauptsächlich durch die mitgelieferte Regelungstechnik.

Legt man nun die Umbaukosten auf die möglichen Einsparungen um, wird klar, dass der Kessel der Teure Teil ist und die Regelungstechnik der günstigere Teil ist.

Die meisten Installateure sind jedoch zu reinen „Industriesklaven“ verkommen und können nur noch Blau und Blau aneinander schrauben. (Nebenthema)( zu viele Zeichen).

In der Regel werden neue Kessel mit der „Werkseinstellung“ zurück gelassen, nur der Kunde geht von einer individuellen Einstellung und dem optimierten Betrieb aus. Weit gefehlt … wer kann das schon überprüfen ?

Deutlich mehr Erfolg und Nachhaltigkeit hätten Maßnahmen die die Effizienz mehr erhöhen als ein schneller Kesseltausch. (zu viele Zeichen)

Jetzt die Frage: “Will Herr Altmaier tatsächlich Primärenergie einsparen auch um unabhängiger gegenüber den „Ölstaaten“ zu werden und um die Wertschöpfung im eigenen Land zu lassen (anders als bei der PV-Förderung) oder soll diese Maßnahme wiedermal nur die industrielle Wirtschaft ankurbeln“.

Mit freundlichen Grüßen
me. Hasko Ahrendt / Waldems

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Ahrendt,

Inzwischen liegt mir die Stellungnahme der befragten Experten und des Bundesumweltministeriums hierzu vor, so dass ich Ihnen wie folgt antworten kann. Die effiziente Nutzung von Energie ist eine Zukunftsfrage, bei deren Lösung viele Alternativen betrachtet und diskutiert werden sollten. Daher freut es mich besonders, wenn dazu auch Diskussionsbeiträge aus der Bevölkerung kommen.

Die Medienberichte zu einer angeblich geplanten "Abwrackprämie für Heizungen" geben mutmaßlich einzelne Elemente aus dem derzeit erst in einem Vorentwurf vorliegenden "Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz" recht verkürzt wieder. In diesem Bericht wird insbesondere der Frage nachgegangen, mit welchen Maßnahmen das Energieeinsparpotenzial und das Potenzial zur Nutzung von erneuerbaren Energien für die Wärmebereitstellung im Gebäudebestand (wie etwa Biomassekessel, Wärmepumpen, Solarthermieanlagen) stärkere Verbreitung finden können.

Im Kern geht es um die Frage „Wie viel Einsparung erzielt man durch das bloße Ersetzen einer ineffizienten Heizung, und wie viel erzielt man (ggf. im gleichen Zuge) durch geeignete Wahl der Einstellparameter der Heizungsanlage bzw. der Regelung der Heizung." Dazu gibt es eine Vielzahl von empirischen Befunden, die Ihnen insofern Recht geben, dass auch mit den so genannten "gering investiven Maßnahmen", also etwa der Optimierung der Einstellung einer Heizungsanlage auch merkliche Einsparungen kosteneffizient erreicht werden können.

Gleichwohl ist es wahr, dass die bloße Optimierung bestehender, ggf. sehr alter und ineffizienter Heizungen alleine zu kurz greift. Es bestehen ebenfalls Einsparpotentiale und Handlungsbedarf am "Anlagenpark“. Hierzu muss sowohl die Zahl der jährlich ersetzten Heizungen und neu gebauten Erneuerbare-Energien-Anlagen erhöht werden, als auch der Standard, die Einkopplung erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz der zugebauten Anlagen deutlich gegenüber dem heutigen Status Quo gesteigert werden.

Die o.g. Erkenntnisse hat die Bundesregierung überwiegend bereits umgesetzt:

1. Es existieren anspruchvolle Anforderungen an die förderfähigen Maßnahmen im Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien und im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms.

2. Die Arbeitskosten für Handwerker, die bei Heizungsoptimierungen anfallen, können als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden. Das Finanzamt erstattet 20 Prozent der Lohnkosten einschließlich Mehrwertsteuer zurück.

3. Solche Maßnahmen können seit dem 1. April 2012 (ergänzend zu Maßnahmen wie dem Einbau einer neuen Heizung oder neuer Fenster etc.) über die KfW als Einzelmaßnahmen in den Programmen Energieeffizient Sanieren Kredit (151/152) und Investitionszuschuss (430)" gefördert werden.

4. Im Marktanreizprogramm wurden erst im August die Fördersätze erhöht, um die Mehrkosten durch den hydraulischen Abgleich, der eine Fördervoraussetzung ist, abzufedern.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Hinweisen weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Peter Willsch

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