Bei Masken setzen sie auf Eigenverantwortung und Verhältnismäßigkeit obwohl potentiell Menschen sterben könnten, an Cannabis ist noch keiner gestorben, dennoch verfolgen sie KifferInnen. Warum?
Sehr geehrter Herr U.,
danke für Ihre Nachricht. Die Bayerische Staatsregierung steht dem Vorhaben einer Cannabis-Legalisierung ablehnend gegenüber und setzt umso mehr auf eine wissenschaftlich fundierte Aufklärung über die Risiken des Cannabiskonsums und starken Jugend- und Gesundheitsschutz. Eine Freigabe von Cannabis könnte vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter anderem das Gefahrenbewusstsein in Bezug auf Cannabis vermindern und damit bisherige Präventionsbemühungen unterlaufen, wenn z. B. der Eindruck entstünde, dass Cannabiskonsum – da er staatlicherseits sozusagen akzeptiert werde - gesundheitlich unbedenklich sei.
Cannabis ist eine sehr wirksame stimmungs- und wahrnehmungsverändernde Droge. Behauptungen, Cannabiskonsum beinhalte keine oder kaum gesundheitliche Risiken, widersprechen dem internationalen Forschungsstand. Cannabiskonsum birgt wesentliche, teils nicht mehr rückgängig zu machende, gesundheitliche und soziale Risiken, z. B.:
- Cannabis begünstigt körperliche Erkrankungen, z.B. Atemwegserkrankungen.
- Regelmäßiger und häufiger Cannabiskonsum beeinträchtigt das Denken, die Hirnleistung und insbesondere das Gedächtnis. Abhängig vom Konsumverhalten wird vor allem die Lern- und Erinnerungsleistung gestört, es entstehen aber auch negative Auswirkungen auf andere Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Problemlösen und Denkleistung.
- Cannabis ist ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen. Insbesondere Angststörungen, Depressionen und Psychosen (z. B. Verfolgungswahn) treten auf.
- Menschen, die häufig Cannabis konsumieren, brechen z. B. öfter die Schule ab, besuchen seltener eine Universität und haben seltener Hochschulabschlüsse als nicht konsumierende Altersgenossinnen und Altersgenossen. Der geringere Bildungserfolg zeigt sich vor allem, wenn Jugendliche über Jahre hinweg viel Cannabis konsumieren und schon vor dem 15. Lebensjahr damit begonnen haben.
Um negative Auswirkungen des Cannabiskonsums zu vermeiden bzw. zu verringern, sind daher Präventionsmaßnahmen neben Hilfemaßnahmen für Betroffene unverzichtbar.
Das Tragen einer Maske ist ebenfalls eine präventive Maßnahme, die vor der Infektion mit dem Corona-Virus schützen kann. In den heißen Sommermonaten, wie wir sie jetzt erleben, und dem aktuell kontrollierbaren Infektionsgeschehen im Freistaat ist es verhältnismäßig, die Vorschriften beim Maskentragen entsprechend anzupassen. Das derzeitige Infektionsgeschehen erlaubt es, stärker auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürgern zu setzen. Zwar sind die Infektionszahlen zuletzt wieder gestiegen, nachdem der Omikron-Subtyp BA.5 auch bei uns zur vorherrschenden Virusvariante geworden ist. Die Krankheitsverläufe sind – soweit bisher abzusehen – nicht schwerer als bei anderen Omikron-Subtypen und verlaufen in der Regel mild. Hinzu kommen eine mittlerweile hohe Immunität der Bevölkerung und ein hoher Informationsstand – die Menschen wissen, wie sie sich vor einer Infektion schützen können.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Holetschek
Mitglied des bayerischen Landtages
Staatsminister