Frage an Klaus Holetschek von Klaus P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Holetschek,
als Realschullehrer und Vater von 6 Kindern bin ich schockiert: Es sollen über 800 Lehrerstellen gestrichen werden. Das kann und darf nicht sein! Es müssen 800 Lehrer zusätzlich eingestellt werden! Die Klassen sind zu groß gemessen an den Problemen, die die Kinder mitbringen - als Krisenseelsorger der Realschule Obergünzburg kann ich da mitreden.
Grundschulklassen sind überfüllt. Wenn der Lehrer der Parallelklasse krank ist, gibt es keinen Ersatzlehrer. Die Schüler werden auf die anderen Parallelklassen aufgeteilt - über 30 in einen Raum gequetscht....
Warum hab ich nur CSU gewählt? CSU - weit weg vom Menschen! Ich erheben hiermit Protest gegen diese Vorhaben!
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Pfeiffer
Sehr geehrter Herr Pfeiffer!
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Es ist richtig und wichtig für mich, dass Sie mir als Lehrer ungeschminkt von Ihren Erfahrungen und Alltagserlebnissen direkt aus dem Klassenzimmer berichten. Lassen Sie mich dazu vorab sagen, dass ich mich als neu gewählter Landtagsabgeordneter nachdrücklich für die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung auf hohem Niveau einsetzen werde.
Hinsichtlich der Stellensituation im Bildungs- und Wissenschaftsbereich möchte ich Ihnen mitteilen, dass das Finanzministerium und das Bildungsministerium einen gemeinsamen Vorschlag für den Nachtragshaushalt 2014 vorlegen. Dieser beinhaltet:
1. Im Bildungsbereich verbleiben zusätzlich 175 KW-Stellen (Stellen, die im Haushaltsplan zum 1.8.2014 hätten wegfallen sollen). Damit werden von den im Doppelhaushalt 2013/2014 ausgewiesenen 2762 Stellen der demographischen Rendite 2566 Stellen fortgeschrieben. Weitere 60 Beschäftigungsmöglichkeiten werden bereitgestellt.
2. Zusammen mit zusätzlichen Stellen im Hochschulbereich stehen im Rahmen des Doppelhaushalts 2013/2014 insgesamt für das Bildungs- und Wissenschaftsministerium mehr Stellen zur Verfügung als im Doppelhaushalt 2011/2012.
3. Damit ist die politische Festlegung erfüllt, dass Bildung in Bayern Priorität genießt und die Stellen aus der demographischen Rendite in di= esem Bereich erhalten bleiben.
4. Die bildungspolitische Leitplanung der Regierungserklärung bezieht sich dabei auf zentrale Eckpunkte und damit verbundene Ressourcen und nicht auf einzelne Stichtagsdaten. Eckpunkte bleiben der Ausbau von Ganztagsschulen, der Ausbau der Inklusion, der Erhalt von kleinen Grundschulen im ländlich= en Raum sowie weitere Verbesserungen an den Schulen.
5. Die Situation an Bayerns Schulen hat sich in den vergangenen Jahren merklich verbessert. So sank die Lehrer-Schülerrelation von 1:16,8 im Jah= r 2008 auf nun 1:14. Die Ganztagesschulen wurden massiv ausgebaut, die Inklusion wurde begonnen, kleine Grundschulstandorte wurden gesichert und die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse wurde in allen Schularten gesenkt, z.B. an Mittelschulen von etwa 22,7 auf nun 19,8 Schüler.
Um die zweifelsohne vorhandenen Herausforderungen weiter anzugehen, sind entsprechende Ressourcen nötig. Als Abgeordneter und Mitglied des Bayerischen Landtags werde ich mich daher mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die demographische Rendite auch in den kommenden Jahren im Bildungswesen verbleibt.
Beste Grüße
Klaus Holetschek