Frage an Klaus Borger von Rainer T. bezüglich Umwelt
(UR)WALDSCHUTZGESETZ
Obwohl die Bedrohungen für die Wälder und ihre biologische Vielfalt allgemein bekannt sind und eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit genießen, setzt sich der globale Waldverlust nahezu ungebremst fort. Eine wesentliche Ursache ist der illegale Holzeinschlag. Zum Ausmaß des illegalen Einschlags gibt es nur Schätzungen. Diese machen aber die Dramatik der Situation deutlich. Danach beträgt der illegale Holzeinschlag in den drei für Deutschland wichtigsten Importländern Brasilien 80 Prozent, für Indonesien 73 Prozent und Russland 20-30 Prozent des geschlagenen Holzes.
Der Entwurf eines (Ur)waldschutzgesetzes schlägt vor, Besitz und Vermarktung von Holz und Holzprodukten zu verbieten, wenn das Holz in (Ur)wäldern illegal eingeschlagen wurde. Das zunächst auf nationaler Ebene wirksame Gesetz soll in ähnlicher Form auch in anderen EU-Staaten realisiert werden.
Meine FRAGE: Sind Sie der Meinung, daß der Raubbau an den globalen Waldsystemen gesetzliche Maßnahmen in Deutschland oder/und in der EU erfordert und werden Sie ein (Ur)waldschutzgesetz unterstützen?
Sehr geehrter Herr Theil!
Neben einem Urwaldschutzgesetz, welches ich für unabdingbar notwendig erachte, glaube ich, dass auf Ebene der Nationalstaaten über eine Zertifiziertung hinausgehende Maßnahmen zum Schutz der Urwälder erforderlich sind.
Hier sind insbesondere aktive Maßnahmen in den Ländern erforderlich, die solche Urwaldhölzer auf den internationalen Markt bringen.
Da ich selbst sehr gute Kenntnisse über die Hyrkanischen Urwälder am Südrand des Kaspischen Meeres im Iran gewinnen konnte, wird auch deren Schutz nur über entsprechende "Anreize" und eine tiefgreifende Bewusstseinsbildung der Menschen vor Ort erreichbar sein.
Natürlich bestimmt das Angebot auch die Nachfrage, insoweit sollte der Import von Urwaldhölzern aus Raubbau und den entsprechenden weiterverarbeitenden Produkten, in unsere "zivilisierte" Welt, die die globale Bedeutung dieser Ökosysteme zwischenzeitlich erkannt haben müsste, nicht nur geächtet, sondern auch verboten werden.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Borger