Frage an Klara Bronberger von Rainer N. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte/r Kandidat*innen,
wie stehen Sie zur aktuellen Coronapolitik der Bundesregierung und der wiederholten Umgehung des Bundestages bei der Entscheidung der Maßnahmenverlängerungen?
Ich möchte Sie bitten, auf die übliche politische Rhetorik zu verzichten und als Mensch/Bürger zu antworten.
Vielen Dank vorab für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Rainer Näher,
danke Ihnen für Ihre Frage. Ich persönlich bin sehr kritisch eingestellt
zur Coronapolitik der Bundesregierung-/länder. Ich sehe in meinem
Arbeitsalltag als Krankenschwester im Krankenhaus die unmenschlichen
Auswirkungen der Besuchsverbote- /und -einschränkungen in Krankenhäusern
und Pflegeheimen (meine Großmutter lebt dort). Ich persönlich empfinde
es als sehr unmenschlich und nicht verhältnismäßig, kranken und alten
Menschen, die krankheitsbedingt sowieso schon sozial eingeschränkt sind,
ihrer Angehörigen/Freunde zu entziehen bzw. keinen völlig freien
Begegnungen zu ermöglichen. Als ob die Seele und das Soziale nicht zur
Gesundheit des Menschen beitragen würde. Auch die Auswirkungen auf
Kinder, die lange nicht in den Kindergarten/Schule gehen dürfen, finde
ich sehr bedenklich. Entschleunigung und weniger Reisen finde ich an
sich gut, ein positiver Nebeneffekt der Maßnahmen, aber die negativen
Auswirkungen jetzt und für unsere Zukunft stufe ich als viel
gravierender ein. Die große Frage, die sich stellt: Wollen wir so leben?
bzw. Wie wollen wir leben?
Man muss bedenken, dass es in Dtl 2020 insgesamt gesehen,
altersstrukturbereinigt, keine Übersterblichkeit (im Vgl. zum
Durchschnitt 2016-2019)[S.13 aus
https://www.ifo.de/publikationen/2021/monographie-autorenschaft/hat-die-corona-pandemie-zu-einer-uebersterblichkeit]
gab. Und die Wirkung / und Nebenwirkung der Lockdownmaßnahmen
wissenschaftlich umstritten sind.
Die Demokratieumgehung durch nicht-Miteinbeziehung der Parlamentarier,
den sie beschreiben, finde ich auch unrechtens. Und viele andere
schwierige Themen, die sich am Thema Corona-Politik zeigen.
Oben stehen ist das meine persönliche Meinung, keine übereinkommende
Meinung der ödp. In der ödp wird sehr unterschiedlich zu diesem Thema
gedacht, genauso wie in der Gesamtgesellschaft. Der Bundesvorstand hat
eine kritische, aber keine sehr kritische Haltung. Aber immerhin
kritisch, konstruktiv.
[https://www.oedp.de/aktuelles/pressemitteilungen/newsdetails/news/oedp-vor-ministerpraesidenten-konferenz-mehr-freir/]
mit freundlichen Grüßen,
Klara Bronberger, ödp Hd/Rhein-Neckar