Welche Auswirkungen hat das Selbstbestimmungsgesetz auf die Gesundheit von traumatisierten Mädchen und Frauen ?
Sehr geehrte Frau Dr. Kappert-Gonther,
als Ärztin haben Sie zum Thema Traumafolgestörungen promoviert. Viele der traumatisierten Mädchen und Frauen haben leider die Erfahrung machen müssen, dass der Penis als Waffe gegen sie eingesetzt wurde. Wird das Wohlbefinden und das Sicherheitsempfinden von Frauen und Mädchen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, beeinträchtigt, wenn sie in der Damenumkleide oder in der Damendusche auf nackte biologische Männer treffen ? Denn nach Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes kann sich jeder Mann zur Frau erklären und erhält Zugang zu diesen Räumlichkeiten, denn auch das Hausrecht darf keine Frau aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum biologisch männlichen Geschlecht diskriminieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass traumatisierte Frauen in Schutzräumen auf biologische Männer treffen, steigt also. Welche gesundheitliche Folgen hat dies oder besteht die Gefahr, dass Traumatisierte sich künftig stärker selbst begrenzen, indem sie z. B. Schwimmbäder vermeiden?
Sehr geehrte Frau Z., vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Die Situation, die Sie beschreiben – dass eine Frau in einer Damenumkleide oder Damendusche einem Mensch mit männlichen primären Geschlechtsmerkmalen begegnet – steht in keinem Zusammenhang mit den im Selbstbestimmungsgesetz geregelten Sachverhalten und kann auch heute schon so stattfinden.
Die Selbst-Begrenzung traumatisierter Menschen betrifft auch traumatisierte trans Frauen, denen immer wieder abgesprochen wird, sich als Frau in der Gesellschaft bewegen zu dürfen und die deshalb z. B. Schwimmbäder meiden.
Geschlecht ist nicht binär und es gibt viele Menschen, wie z. B. intergeschlechtliche Menschen, die ganz unterschiedliche Geschlechtsmerkmale haben. Das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht Menschen in ihrer Identität anerkannt zu werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Kirsten Kappert-Gonther
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