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Kirsten Kappert-Gonther
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Frage von Jochen T. •

Warum wurden bei Lysergamiden nur propynol- und cyclopropynolsubstituierte Derivate verboten, nicht jedoch valeroylsubstituierte, würden manche Medikamente sonst Illegalisiert?

Mir erschließt sich leider nicht, weshalb die valeroylsubstituierten Lysergamide beim letzten NPSG nicht mit erfasst wurden. Kann es sein, dass bestimmte Märkte nicht angetastet werden sollten?
Das Risiko für den Gebraucher hält sich zwar in Grenzen im Vergleich zu anderen RCs, aber das hätte doch eigentlich auch gleich mit auf die Liste gemusst, ihrer "Alles was rauscht muss Verboten" Ideologie nach.So gab es mitten in Berlin ein Geschäft welches LSD verkaufte, sehr skurril für Südhessen auf Berlinbesuch.
https://www.20min.ch/story/dieser-berliner-verkauft-im-grossen-stil-lsd-und-zwar-voellig-legal-713200109063
https://acid-berlin.de/
https://www.nzz.ch/international/deutschland/lsd-shop-wie-ein-berliner-die-deutsche-drogenpolitik-austrickst-ld.1601594

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr T.,

 

wie in dem von Ihnen verlinkten Artikel aus der NZZ gesagt, bin ich der Auffassung dass das Katz-und-Maus-Spiel um das Verbot immer neuer psychoaktiver Stoffe nicht hilfreich ist. Die Konsument*innen wissen oft gar nicht mehr, was sich hinter den neuen chemischen Formeln verbirgt und welche Risiken diese Produkte haben. Jugend- und Gesundheitsschutz bleiben auf der Strecke. Ein großes Problem ist der Ausweichkonsum von Cannabis zu gefährlicheren synthetischen Cannabinoiden. Schadensminderung muss Priorität bekommen. Eine kontrollierte Abgabe von Cannabis kann dem Kauf von unbekannten Substanzen im Internet vorbeugen. Ergänzend müssen transparente Informationen und Risikobewertungen erstellt sowie Drugchecking ermöglicht werden.

 

Unabhängig davon sollte auch die Substitutionstherapie für Opioid-Abhängige erleichtert werden. 

Eine Substitutionstherapie und insbesondere die Originalstoffvergabe mit Diamorphin verbessert die Lebensqualität von Abhängigen und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe. Es hat sich gezeigt, dass mit einer Substitutionstherapie bei guter psychosozialer Begleitung ein unabhängiges Alltagsleben ermöglicht wird. Die Kriminalisierung von Abhängigen und eine strikte Prohibition schadet mehr als sie nützt. 

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kirsten Kappert-Gonther

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