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Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Daniel B. •

Können Sie sich zusammen mit den anderen drogenpolitischen Sprechern der Ampelfraktionen für eine Regulierung der halbsynthetischen Cannabinoide einsetzen?

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,

es gibt viele neue halbsynthetische und synthetische agonistische Cannabinoide auf den Markt. Das war auch vorhersehbar, da bereits im Februar erste Alternativen zu HHC auf den Markt gekommen sind und bis jetzt immer mehr dazu gekommen sind. Verbote in diesem Bereich nützen nichts, sondern eine gute Regulierung und Abgabe über lizenzierte Fachgeschäfte, genau bei Säule 2 mit delta 9 THC. Können Sie stark für eine sinnvolle Regulierung der halbsynthetischen Cannabinoiden einsetzen, um den Gesundheitsschutz auszubauen?

Andere Frage, wie finden Sie die Idee, den Gesundheitsschutz auch bei Alkohol zu gewährleisten, indem Alkohol nur noch in lizenzierten Fachgeschäfte vertrieben wird und die Werbung in dem Bereich eingestellt wird?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

synthetische Cannabinoide sind gefährlicher als pflanzliches Cannabis. Sie verursachen, besonders im Mischkonsum mit anderen Substanzen, auch Todesfälle. Die Konsument*innen können meistens nicht gut abschätzen, welche Risiken von der Einnahme ausgehen, gerade weil ständig neue Verbindungen auf den Markt kommen. Ein Verbot ist nur bedingt sinnvoll, da mit einer kleinen Änderungen der chemischen Formel direkt die nächste, möglicherweise noch schädlichere Substanz synthetisch hergestellt werden kann.

Das Katz-und-Maus-Spiel um das Verbot immer neuer psychoaktiver Stoffe ist nicht hilfreich. Die Konsument*innen wissen oft gar nicht mehr, was sich hinter den neuen chemischen Formeln verbirgt und welche Risiken diese Produkte haben. Jugend- und Gesundheitsschutz bleiben auf der Strecke. Ein großes Problem ist der Ausweichkonsum von Cannabis zu gefährlicheren synthetischen Cannabinoiden. Das Prä muss bei der Schadensminimierung liegen. Eine kontrollierte Abgabe von Cannabis kann dem Kauf von unbekannten Substanzen im Internet vorbeugen. Ergänzend müssen transparente Informationen und Risikobewertungen erstellt sowie Drugchecking ermöglicht werden.

Mit der Entkriminalisierung von Cannabis kann ein Teil des Ausweichkonsums von erwachsenen Konsument*innen aufgefangen werden. Legales Cannabis aus Cannabis Clubs ist frei von synthetischen Zusätzen. Gesundheitsrisiken werden so entschärft.

Auch in Bezug auf bereits legale Substanzen, wie Alkohol, sollte die Schadensminderung einen höheren Stellenwert bekommen. Von der WHO und in der Wissenschaft ist gut belegt, dass die Instrumente von Preisgestaltung, Werbeverbot und Verfügbarkeit eine präventive Wirkung entfalten.

Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther

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