Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Rafael S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
die Ausführungen unter https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/dr-kirsten-kappert-gonther/question/2019-04-04/312782 wären geradezu ein Paradebeispiel für die Folgen einer von strengsten gesetzlichen Vorgaben, sogenannten Freiheitsrechten, befreiten und entfesselten Transplantationsindustrie. Sie nimmt sich, was sie braucht.
Deutsche Bürger sind in medizinischer Hinsicht frei was Operationen betrifft. Das Mekka für Transplantationen dürften aber die USA sein.
Wer als Uigure in China mehr als zwei Messer hat, bekommt Besuch von der Polizei https://www.welt.de/reise/Fern/article189532947/Couchsurfing-in-China-Der-Hund-war-leider-schon-im-Wok.html. Was dann passiert?
Ob Personen gegen deren Willen Organe entnommen werden ist fraglich, denn China zählt neben den USA und Großbritannien zu den wichtigsten Handelspartnern Bayerns. https://www.sueddeutsche.de/bayern/minister-reist-nach-asien-milliardenmarkt-1.3945112
Björn Nashan engagierte sich in der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), bei der Organ-Verteilungsstelle Eurotransplant und in der Ständigen Kommission Organtransplantation bei der Bundesärztekammer. 2017 wurde er beauftragt, ein Transplantationszentrum in China aufzubauen.
Er sagt, Menschen, die sich sozial engagieren, erhalten Urkunden oder Verdienstkreuze. Organspender, also Mitbürger, die im Tod Leben gespendet haben, werden hingegen nicht geehrt. Er spricht sich auch für eine Senkung der Hürden für die Organentnahme aus, nämlich dem Herztodkriterium. Die chinesische Organspende war völlig unreguliert und basierte fast ausschließlich auf der Rekrutierung von Organen von Strafgefangenen nach Hinrichtungen, und diese Organe wurden dann auch Ausländern transplantiert.
Weiterhin sagt er, "Wir Deutschen könnten von China sogar lernen" https://www.welt.de/gesundheit/article179128736/Organspende-Was-China-bei-den-Transplantationen-besser-macht.html .
Teilen Sie die Bewertung von Herrn Nashan zur Organentnahme?
Sehr geehrter Herr S.,
Organspenden können Leben retten. Ich setze mich dafür ein, dass die Organspenderate in Deutschland erhöht wird - durch eine bessere Organisation in den Krankenhäusern, direkte Ansprache und Informationen, die Einführung eines digitalen Registers und mehr ärztliche Beratung.
Organentnahmen nach einem Herztod lehne ich entschieden ab. Das Vertrauen in das Organspendesystem ist die Grundlage dafür, dass Menschen bereit sind, nach ihrem Tod Organe zu spenden. Es muss klar sein, dass alles medizinisch mögliche und von den Patient*innen verfügte getan wird, um die Patientin am Leben zu halten bevor eine Organentnahme überhaupt erwogen wird. Bei einem Herztod ist ggfls. eine Reanimation und damit unter Umständen die Rettung eines Lebens noch möglich. Einem potenziellen Organspender dürfen Organe erst dann entnommen werden, wenn der Tod endgültig festgestellt wurde. Um auszuschließen, dass von diesem Prinzip abgewichen wird, gilt das Hirntodkriterium. Ich halte es für notwendig, dieses beizubehalten.
Organhandel und rechtswidrige Organentnahmen sind schwere Verstöße, die geahndet und durch ein transparentes System präventiv verhindert werden müssen. Mehr dazu und zu meinen Vorschlägen, wie die freiwilligen Organspenden nach Hirntod erhöht werden können, finden sie auch hier: https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/dr-kirsten-kappert-gonther/question/2019-04-04/312782 und auf meiner Homepage https://kappert-gonther.de
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther