Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Dr. Reiner K. bezüglich Umwelt
Zunächst finde ich es toll, dass Sie sich des Problems der Verseuchung durch Zigarettenkippen angenommen haben. Ich hoffe, Sie finden genügend Mitstreiter, um sich gegen die lobbydominierten Regierungsparteien durchsetzen und etwas zu bewegen zu können.
Ein weiteres Problem ist die Umweltbelastung durch Kaugummis, die aus erdölbasiertem Kunststoff bestehen, gesundheitsschädlich sind und ein großes Entsorgungsproblem darstellen.
Was könnte man hier unternehmen, um die Industrie zur Änderung ihrer Produktionsweise und, ähnlich wie bei der
Zigarettenproblematik, an den Folgekosten zu beteiligen?
Mit freundlichem Gruß
Dr. Reiner Kornberger
Sehr geehrter Herr Dr. K.,
vielen Dank für Ihre freundliche Rückmeldung zu der kleinen Anfrage, die ich an die Bundesregierung gestellt habe. Ich wollte wissen, welche Kenntnisse die Bundesregierung über die umwelt- und gesundheitsschädlichen Folgen von Zigarettenkippen hat und welche Maßnahmen sie dagegen ergreift. Zigarettenfilter machen einen großen Anteil des Mülls an Stränden aus. Sie stellen eine große Belastung für das Meeresökosystem und Meereslebewesen dar. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Gifte in die Nahrungskette gelangen. In Städten wie Bremen werden die Kosten über die Abfallgebühren auf die Allgemeinheit umgelegt. Dabei tragen die Hersteller von Zigaretten eine große Verantwortung für den Müll und der daraus resultierenden Umweltbelastung, deswegen sollten sie auch an den Kosten beteiligt werden.
Die vollständigen Antworten sowie eine Auswahl des Medienechos zu der kleinen Anfrage finden Sie auf meiner Homepage: https://kappertgonther.de/2019/01/gift-und-plastik-im-filter-kippen-verseuchen-ostseestraende-presseberichte-zur-umweltverschmutzung-durch-zigarettenkippen/
Kaugummis bestehen wie Zigarettenfilter unter anderem aus Kunststoff, dessen Abbau Jahrzehnte dauern kann. Kommunen wie Bremen können Bußgelder für die unsachgemäße Entsorgung von Kippen und Kaugummis erheben. Die Kippen stellen eine besondere Belastung dar, weil sie auch noch das Nervengift Nikotin enthalten. Es besteht so auch die Gefahr, dass Kleinkinder, wenn sie Zigarettenfilter schlucken, die sie beispielsweise auf einem Spielplatz finden, eine Nikotinvergiftung erleiden. Deswegen ist das Rauchen auf Spielplätzen in Bremen untersagt.
Noch wichtiger sind aber die politischen Maßnahmen, die auch die Industrie zur Verantwortung ziehen. Dazu kann die Entwicklung weniger schädlicher Alternativen zählen oder die Beteiligung an den Kosten durch eine Umweltabgabe. Es gibt im Handel beispielsweise bereits biologisch abbaubare Kaugummis. Auch verbindliche Hinweise auf den Packungen können dazu führen, dass die Umweltfolgen verringert werden, denn viele Verbraucher*innen wollen sich umweltfreundlich verhalten. Doch jede Präventionsmaßnahme zum Gesundheitsschutz und Umweltschutz wird konterkariert, solange für Zigaretten und andere Tabakprodukte noch geworben werben darf. Deutschland ist das letzte Land in der EU, in dem auf großen Plakatwänden die Werbung zu sehen ist, die auch Jugendliche anspricht. Ich arbeite im Bundestag daran, das zu ändern!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther