Frage an Kim Abraham von Verena D. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Abraham
Als Mutter von drei Kindern in Wiesbaden und Mitglied des Elternbeirates in Kindergarten und Schule bestürzt mich die aktuellen Kinder und Schulpolitik sehr.
Die als große Errungenschaft von Stadt und Land dargestellten Maßnahmen in Schule (Pakt für den Nachmittag) und Kindergarten (Beitragsfreiheit für den Kindergarten) stellt sich in der Praxis als deutliche Verschlechterung heraus.
Die Umsetzung der Beitragsfreiheit im Kindergarten hat zu Folge, dass keine Halbtagsplätze in den Kindergärten mehr angeboten wurden. Die Ganztagesplätze werden nun mit reduzierten Beiträgen angeboten, im gleichen Zuge wurden die Beiträge für Hort/Schulbetreuungsplätze, für Krippenplätze sowie das Essengeld erhöht und die Geschwisterbeitragsreduzierung verringert.
Das heißt für fast alle Familien mit mehreren Kindern eine deutliche Erhöhung der Beiträge im Gegensatz zu der versprochenen Beitragsfreiheit bzw. Reduzierung.
Im Rahmen der Ganztages Initiative des Landes Hessen wird unsere Grundschule ( Rudolf-Dietz-Schule Naurod) nun auch mit Druck dahin gebracht eine Form der Ganztages Schule zu werden.
Um dem Nachdruck zu verleihen werden alle Horte im Schuleinzugsgebiet geschlossen bzw. in das Schulsystem eingegliedert. Leider geht das mit nicht klar geregelten Betreuungsstandards einher, wie sie bisher über das Kifög abgebildet waren. Somit erfolgt eine Betreuung mit schlechteren Konditionen (Personalschlüssel, Raumgröße, Gruppengröße) und wird als Erfolg gefeiert.
Wie können Sie das verantworten und was werden Sie bei einer Wahl gegen diese Verschlechterung in der Bildungs- und Betreuungspolitik vornehmen?
Mit freundlichen Grüßen,
V. D.
Sehr geehrte Frau Dalhäuser,
Sie haben Recht. Sie schildern die Folgen der verfehlten schwarzgrünen
Bildungspolitik. DIE LINKE kritisiert vehement die halbgaren Ideen der
Landesregierung, die für Kinder, Lehrkräfte und Eltern in der Praxis oft
Schwierigkeiten schafft statt gute Lösungen.
Wir wollen eine echte Beitragsfreiheit von Anfang an, ohne Schlupflöcher
oder Hintertüren. Hier muss das Land Geld in die Hand nehmen und klare
Regeln aufstellen.
Die Schaffung eines Ganztagsangebots an einer Schule darf nicht in so einem
ignoranten Verfahren passieren wie Sie es schildern und muss Verbesserungen
bringen statt Einschränkungen. Es gilt alle Betroffenen einzubeziehen und
eine bedarfsgerechte Ganztagsbetreuung zu schaffen - ohne
Ressourcenvorbehalt und mit einem besseren Schlüssel als das KiföG
vorsieht. Auch ich möchte für meine Tochter ein Bildungssystem, mit dem ich
zufrieden bin. Hierfür setzen wir uns ein.
Beste Grüße