Katrin Seidler
DIE FREIHEIT
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Frage von Hildegard B. •

Frage an Katrin Seidler von Hildegard B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Seidler,

schön, dass eine so junge Frau bereits aktiv in der Politik tätig ist.

Meine Frage bezieht sich insbesondere auf Frauen. Die scheinen in Ihrer Partei leider sehr gering vertreten zu sein. Mir ist die Selbständigkeit und Unabhängikeit von Frauen so wichtig, wie die gleichberechtigte Teilnahme von Männern am häuslichen Leben. Damit Frauen wirklich gleichberechtigt arbeiten können, gehört Kinderbetreuung selbstverständlich dazu. Ebenso aber gehört dazu, dass Frauen selbst bestimmen können, ob sie Kinder bekommen möchten oder nicht. Ich verlange, dass der § 218 abgeschafft wird und jede Frau selbst entscheiden kann. Bisher haben immer mehr oder weniger alte Männer darüber entschieden. Das ist nicht nur deswegen unappetitlich, weil es häufig eben diese Männer sind, die Frauen in solche Situationen bringen. Was wiederum daran liegt, dass Frauen in der Hierarchie immer noch weit unter den Herren stehen. Beruflich und privat. Es stehen ja auch noch gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und gerechte Arbeitsteilung aus. Frauen leben in gewisser Beziehung immer noch in einem anderen Jahrhundert. Auch wenn viele von uns das nicht begreifen wollen. Es kann auch nicht darum gehen, dass Männer "mithelfen", wie es so schön heißt, denn dieses "mithelfen" klopft ja fest, dass Frauen für die ganzen einfachen, aber anstrengenden Haushaltsarbeiten besser geschaffen sind. Dem ist nicht so. Frauen können viel viel mehr.
Wir brauchen genau wie in anderen EU-Staaten Krippen und Kindergärten sowie Ganztagsschulen mit qualifizierten Lehrkräften.

Wie wollen Sie und Ihre Partei diese beiden Themen angehen? Davon hängt ab, ob die Freiheit meine Stimme bekommt. In vielen anderen Punkten sind wir uns einig. Aber mir ist die Partei bisher zu Männerlastig. Und das reicht nicht aus. Frauen sind nun mal die Hälfte der Menschheit. Wenn sich an diesem Grundmuster nichts ändert, dann ändert sich nie etwas.

Mit freundlichen Grüßen,

Hildegard Behrendt

Antwort von
DIE FREIHEIT

Sehr geehrte Frau Behrendt,

ich kann Ihre Forderung den Paragraphen 218 abzuschaffen sehr gut verstehen. Ich denke allerdings, dass das Streichen ersteinmal Juristisch geklärt werden müsste. Leider ist dies nicht mein Themengebiet sodass ich mich dazu leider nicht äußern kann. Im Grundsatzprogramm haben wir allerdings einen Punkt zum Schutz des ungeborenen Lebens. Dieser lautet:" Das verfassungsmäße Recht auf Leben steht auch dem ungeborenen Kind zu. Es ist daher die Pflicht des Staates, dieses Leben zu schützen. Nicht selten verursachen Abtreibungen psychische Spätfolgen bei betroffenen Frauen, die später diesen Schritt bereuen. Wir setzen uns deshalb für eine lebensbejahende Beratung, eine unbürokratische Hilfe und schnelle finanzielle Unterstützung schwangerer Frauen in Notlagen ein.

Als nächstes möchte ich Ihnen aus unserem Bezirk Steglitz-Zehlendorf erzählen, der ein über proportionalen anteil an Frauen hat. Jeder von uns war im Gespräch ein Amt einzunehmen, dies war leider nur von zweien der Wunsch. Bei unserem Landesparteitag, stellte ich fest, dass viele Frauen der Partei angehören, allerdings wollten sich wenige Frauen aufstellen lassen.

Dennoch, denke ich das die viel beschworene Einführung von Quoten in meinen Augen ein völliger Irrweg ist. Quoten heißt für mich: Diskriminierung. Daher bin ich auch vehement gegen die Einführung einer Frauenquote, denn Eignung, Leistung und Befähigung allein sollten den Ausschlag für die Besetzung einer Position geben. Die Tatsache das Frauen heute immernoch weniger verdienen finde ich natürlich ebenfalls nicht in Ordung. Allerdings verhandeln in der Privatwirtschaft Arbeitgeber und Gewerkschaft miteinander über Gehälter. Im öffentlichen Dienst hat der Staat einfluss und hat dafür gesorgt, dass keine Unterschiede vorhanden sind. Ausserdem kommt hinzu das Frauen meistens aufgrund der Kindererziehung weniger Stunden arbeiten, daraus resultieren auch Einkommenseinbußen. Kinderkrippen und Ganztagsschulen finde ich genauso wichtig. Wir fordern den flächendeckenden Ausbau von Kindergärten und Horten oder Ganztagsschulen. Diese Einrichtungen dürfen nicht nur Aufbewahrungsstätten sein. Ausserdem sind wir für die Einführung von Co-Lehrern und Sicherheitskräfte an Schulen. Diese werden über das Workfare-Konzept eingesetzt und unterstützen Lehrer etwa bei der Hausaufgabenbetreuung oder übernehmen die Aufsichtspflicht. Als Mutter von vier Kindern kann ich sagen, dass es wichtig ist ein Flächendeckendes Betreuungsangebot zu haben. Um wieder ins Berufsleben einsteigen zu können.
Das Workfare-Konzept ersetzt staatliche Transferleistung durch eine verpflichtende, in der Regel gemeinnützige Arbeit, die in jedem Fall obligatorisch eingefordert wird. Jedem wird entsprechend seiner Fähigkeiten und unter Berücksichtigung seiner Qualifikation ein geeigneter Arbeitsplatz angeboten. Länder und Kommunen einigen sich darauf, welche Arbeiten in das Konzept aufgenommen werden sollen. Das Ziel muss sein, jedem eine würdige Arbeit anzubieten, die im Einklang mit Ihren Fähigkeiten und den Zielen der Gesellschaft steht. Arbeitnehmer im Workfare-Konzept sind anderen Arbeitnehmern gleichgestellt.

Ich hoffe Ihre Fragen zu Ihrer zufriedenheit beantwortet zu haben und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen
Katrin Seidler