Poträt von Katrin Schmidberger
Katrin Schmidberger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Monika F. •

Frage an Katrin Schmidberger von Monika F. bezüglich Verkehr

Ich nutze mehrmals täglich und ausschließlich die BVG.
Ist Ihnen die zunehmende Verwahrlosung der U-Bahnhöfe, mit der man auf dem Weg zur Arbeit konfrontiert wird, bekannt ?
Im Winter wird zudem von frierenden Obdachlosen Alkohol und Tabak offen konsumiert und
man kann sich als älterer Mensch nicht mehr setzen, da alle Bänke von trinkenden Männergruppen mit Hunden belegt sind. Das ist furchterregend und der U-Bahnhof weder für die BVG Nutzer noch die obdachlosen Menschen ein angenehmer Ort.
Ich bin auf die BVG angewiesen, aber ein freiwilliger Umstieg eines Autobesitzers scheint mir so kaum denkbar.

Poträt von Katrin Schmidberger
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau F.,

vielen Dank für Ihre Frage und ihre Hinweise. Wir arbeiten sehr intensiv
an dem Thema Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit und wissen, dass es
eine der größten Herausforderungen für unsere Stadt ist. Wir sind auch
der Meinung, dass BVG-Bahnhöfe nicht der richtige Ort für einen
Daueraufenthalt von Obdachlosen ist. In den vergangenen Jahren hat die
BVG aus sozialer Verantwortung, einige Bahnhöfe geöffnet, um die
Menschen vor dem Erfrierungstod zu schützen - wohl wissend, dass ein
U-Bahnhof nicht der richtige Ort ist. Die Erfahrungen aus dem letzten
Jahr mit den Kältebahnhöfen in Lichtenberg und Moritzplatz haben jedoch
gezeigt, dass das Modell der Kältebahnhöfe nicht funktioniert und sich
eher öffentliche Bahnhöfe als Aufenthaltsort verfestigen. Daher haben
wir für dieses Jahr entschieden, dass es keine Kältebahnhöfe geben wird,
sondern alle Menschen einen Zufluchtsort in Kreuzberg in der "Gitschiner
15" finden werden. Hier werden alle Menschen aufgenommen, die in der
klassischen Kältehilfe keinen Platz für sich in Anspruch nehmen (weil
sie z.B. einen Hund dabei haben und Tiere in der Kältehilfe nicht
erlaubt sind). Wir erhoffen uns von dem Angebot, dass die Bahnhöfe etwas
entlastet werden.

Wir werden in diesem Jahr auch verstärkt aufsuchend zu den Menschen
gehen, um ihnen soziale Beratungsangebote zu empfehlen. Grundsätzlich
ist die wachsende Obdachlosigkeit auf unseren Straßen aber ein Thema,
was mit der steigenden Wohnungsnot und einer steigenden Armut in der
Stadt zusammenhängt. Wir nehmen das Thema sehr ernst und haben viele
starke Partner in der Stadt. Auch die BVG ist dazu mit im Gespräch.

Herzliche Grüße
Katrin Schmidberger

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