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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dorota R. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Dorota R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

es wird zunehmend schwieriger mit der Glaubwürdigkeit in Deutschland. Man weiß echt nicht mehr, wem man noch Vertrauen schenken soll. Die Presse bringt jeden Tag widersprüchliche Nachrichten zum Thema Klimaschutz. Könnten Sie mir bitte folgende Meldungen erklären: Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, Schließungen der Kohlekraftwerke einerseits und der Ausbau der Flughäfen in Stuttgart und Frankfurt andererseits. Wie sauber sind die E-Autos wirklich?: https://www.autobild.de/artikel/co2-bilanz-elektroauto-gegen-diesel-3729677.html
https://www.focus.de/auto/elektroauto/offener-schlagabtausch-streit-um-e-auto-studie-was-ifo-sinn-seinen-lesern-nicht-erzaehlt_id_10647740.html

Kann die Politik das Chaos noch beherrschen? Viele Bürger und Bürgerinnen in diesem Land haben längst den Faden verloren!

Über Ihre ehrliche und persönliche Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
D. R.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Für eine funktionierende Demokratie sind freie Medien eine wichtige Voraussetzung. Soll die freie, öffentliche Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet sein, ist die Abbildung der Vielfalt der Meinungen und Werte in der Bevölkerung durch die Medien elementar. Kurz gesagt: So wie die Meinungsvielfalt, der Pluralismus zu unserer Demokratie gehört, so gehört auch die Medienvielfalt dazu. Und ja, da ist es manchmal schwer den Überblick zu behalten, angesichts der erheblichen Veränderungen im Medienbereich in den vergangenen Jahren. Das Internet ist als Kanal hinzugekommen und es ist viel einfacher geworden, via Internet selber zu publizieren. Fernseh- und Radiostationen haben zugenommen, bei den klassischen Tageszeitungen nimmt die Vielfalt eher ab. Bei all den Kanälen, die um unsere Aufmerksamkeit werben, ist es oftmals schwer geworden, zwischen Nachricht und Meinung, zwischen Kritik und Glosse, zu unterscheiden. Umso mehr ist es für uns alle von zentraler Bedeutung geworden, Meldungen nicht einfach zu glauben, sondern kritisch zu bewerten. Und ja, das ist nicht immer einfach und mitunter zeitraubend.

Zu ihren einzelnen Nachrichten:
Bei möglichen Fahrverboten für Dieselfahrzeuge geht es nicht um den Klimaschutz (auch wenn Dieselfahrzeuge auch CO2 ausstoßen), sondern in erster Linie um Stickoxide und Feinstaub, die unsere Atemluft belasten. Es geht also um saubere Luft und um den Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger.
Für den Klimaschutz ist es entscheidend, dass wir schnell handeln. Vor allem in jenen Bereichen, wo alternative Technologien zur Verfügung stehen. Bei der Energiegewinnung ist das der Fall, hier können wir die ältesten Kraftwerke, mit dem höchsten CO2 Ausstoß, rasch abschalten und in weiteren Schritten den Kohlausstieg vollziehen. (https://www.gruene-bundestag.de/kohleausstieg/deutschland-muss-aus-der-kohle-aussteigen.html) Auch der Verkehr muss aus unserer Sicht seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Beim Auto sind alternative Antriebe verfügbar, zudem müssen wir den öffentlichen Verkehr stärker ausbauen. Beim Flugzeug gibt es zur Zeit noch keine geeigneten alternativen Antriebsformen. Aber wir können überlegen, ob es, gerade auf der Kurzstrecke, immer das Flugzeug sein muss. Zwischen verschiedenen deutschen Großstädten kann man heute schneller mit der Bahn reisen. Dennoch ist der Flug oftmals billiger, weil der Treibstoff nach wie vor subventioniert wird. Wir wollen das ändern.

Und zum Elektroauto haben sie ja Artikel für die unterschiedlichen Sichtweisen bereits gefunden. Es gibt eine Studie des ifo-Instituts, es gibt aber auch Stellungnahmen und Berichte, die diese Studie und vor allem ihre Grundlagen deutlich kritisieren. Es ist letztlich an Ihnen selbst zu entscheiden, ob sie die Studie oder die Kritik für plausibel halten.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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