Frage an Katrin Göring-Eckardt von Hanspeter E. bezüglich Soziale Sicherung
Als Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender habe ich mich natürlich über die Abschaffung der Allgemeinen Wehrpflicht gefreut. Schwachsinnig fand ich allerdings die gleichzeitige Abschaffung des Zivildienstes, die vielen öffentlichen Einrichtungen wichtige Arbeitskräfte entzogen hat (Pflegenotstand, Personalmangel in Krankenhäusern etc.) . Wäre es nicht sinnvoll, ein Soziales Pflichtjahr für alle (Männlein und Weiblein) einzuführen mit einer großen Auswahl an Einsatzmöglichkeiten, durchaus auch der Bundeswehr, und damit zugleich eine Zeit der Erfahrung und Besinnung für Schul- oder Studienabgänger zu schaffen, denen vielfach eine Orientierung auf dem Arbeitsmarkt schwer fällt (zahlreiche Kurzpraktika, abgebrochene Ausbildungen oder Studiengänge zeugen davon - zudem spreche ich aus Erfahrung mit drei Söhnen) ?
Sehr geehrter Herr E.,
vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt, die wir gern in ihrem Namen beantworten wollen.
Die Aussetzung des Wehrdienstes 2011 in Deutschland bedeutete zwangsläufig auch das Ende des Zivildienstes in seiner bisherigen Form als Wehrersatzdienst. An dessen Stelle wurde der Bundesfreiwilligendienst eingeführt. Nun kann man sicher trefflich darüber diskutieren, ob ein Freiwilligendienst eine angemessene Antwort sein kann, oder ob es nicht stattdessen einen sozialen Pflichtdienst geben sollte. Viele Argumente sprechen dafür oder dagegen.
Freiwilligendienste, wie der Bundesfreiwilligendienst oder das Freiwillige Ökologische Jahr, sind bürgerschaftliches Engagement. Sie machen deutlich, dass den jungen Menschen bewusst ist: Der Staat sind wir, wir gestalten das Zusammenleben in unserem Staat. Der Umstand, dass sich Menschen freiwillig dem Leben anderer Menschen zuwenden, ist ein Wert an sich. Es spricht also aus unserer Sicht viel mehr dafür, diesen Wert zu stärken. Zudem eröffnen sie jungen Menschen neue Horizonte. Wir haben uns deshalb in unserem Bundestagswahlprogramm dafür eingesetzt, die Freiwilligendienste zu stärken und die Zahl der Gesamtplätze auf 200.000 zu erhöhen. Den Freiwilligen wollen wir ein persönliches Coaching mit Angeboten zur Berufsfindung, Ausbildung und Studienplanung anbieten. Im Dienst erworbene Kompetenzen sollen als Ausbildungs- oder Studienleistungen anerkannt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt