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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Holger K. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Holger K. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt ,

lt. Medien wollen Sie 2013 sich in die Führungsspitze wählen lassen.

Welche Vorzüge u. warum sollte man Sie wählen, wenn man
1. der Stand der "Schuldenuhr" der BRD - BUND und Länder ...?
2. die Hartzgesetze und die aktuelle Verarmung von immer mehr Bürgern ...?
3. die wachsende Altersarmut ...
4. die Ungerechtigkeit bei Löhnen -
sieht.
Alle Arbeiter arbeiten am selben Produktionsort:
Festangestellter des Unternehmens erhält 25 Euro pro Stunde
Leiharbeiter direkt über das Unternehmen erhält 18 Euro pro Stunde
Leiharbeiter über Zeitarbeit-Unternehmen erhält 8 Euro pro Stunde

Festangestellter des Unternehmens erhält Unternehmensprämie von 10.000 Euro
am Ende des Jahres - als Erfolgsprämie.
Leiharbeiter erhalten nichts !!!!!!

Was sagt hier die Statik? 51€ Euro durch 3 = 17 Euro
und 10.000 Euro durch 3 = 3333 Euro Prämie

Tatsächlich / Wahrscheinlich erhält der Leiharbeiter über Zeitarbeit-Unternehmen noch Hartz, da Familie mit 2-3 Kindern.

Und der Festangestellte wird unter Druck gesetzt – Soll auf Lohn verzichten.

4.1 Haben Sie diesen Beitrag auf ARD, ZDF, WDR gesehen?
4.2 Wissen Sie wann interessante Beiträge in der Regel auf ARD, ZDF oder WDR gesendet werden?
4.3 Können normale Arbeitnehmer in Arbeit zu diesem Zeitpunkt diese Beiträge sehen?

5. die Tafeln nehmen immer mehr zu. Demütigungen auf der ganzen Linie.
5.1 wie kann man Arbeitnehmer mit z.B. 37 - 43 Jahren "Berufsweg" mit Menschen, die noch nie gearbeitet haben, gleich setzen und nach Hartz-D gleich behandeln? D.h. Haus oder Wohnung verlieren, Familie kaputt machen,...
6. Wie können deutsche Politiker Hartz-Gesetze als Erfolg bezeichnen, wenn man sich die Schulden und die Verarmungszunahme und die explodierende Altersarmut ansieht?
7. Warum erhalten nicht alle Kinder die gleiche Höhe Kindergeld?

MfG. H. Klekar

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Klekar,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 18.08.2012, in dem Sie sich für meine Position zu Altersarmut und gerechter Lohnverteilung sowie den deutschen Staatsschulden interessieren.

Ein wichtiger Schwerpunkt meiner politischen Arbeit ist das Thema Altersarmut. Dabei ist Altersarmut nicht nur ein Mangel an Einkommen. Die finanzielle Dimension der Armut geht mit einer Vielzahl von Benachteiligungen einher und verstärkt sich so wechselseitig durch Ausgrenzung in allen Lebensbereichen. Es gibt nicht den einen Lösungsansatz zur Prävention und zur Bekämpfung der Altersarmut. Wir brauchen die Garantierente und weitere ursachenadäquate Strategien zur Vermeidung von Altersarmut, die die finanzielle Situation verbessern und das Leben mit seinen täglichen Herausforderungen und Einschränkungen betrachten.

Gleichsam ist es eine grundlegende politische Frage, wie wir mit den Menschen umgehen, die am wenigsten haben und unsere Unterstützung brauchen. Für uns Grüne war immer klar: Wir brauchen ALG II-Regelsätze, die transparent ermittelt werden und das Existenzminimum zuverlässig sichern. Wir setzen uns ein für eine Aufstockung des ALG II-Regelsatzes, wie vom Bundesverfassungsgericht gefordert. Zudem ist die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns dringend notwendig. Löhne dürfen nicht so niedrig sein, dass Vollzeitbeschäftigte zusätzlich Unterstützungsleistungen beantragen müssen, um genug zum Leben zu haben.

Mit der Einführung von Mindestlöhnen, unserem Progressiv-Modell zur Reform der Sozialversicherungsbeiträge und besseren Hinzuverdienstmöglichkeiten im SGB II haben wir GRÜNE Konzepte vorgelegt, die die Rahmenbedingungen für existenzsichernde Arbeit verbessern. Wir sind der Auffassung, dass Deutschland schon längst zu verbindlichen Regelungen für Mindestarbeitsbedingungen hätte kommen müssen, um die Lohnspirale nach unten zu stoppen. Seit 2004 liegen unsere Vorschläge dazu vor. Wir meines es ernst mit dem Schutz vor Lohnarmut. Wir wollen, dass Armut trotz Arbeit ein Ende hat.

In Bezug auf die deutsche Staatsschulden ist eine Haushaltskonsolidierung nötig, die auf kluges Investieren und Gestalten setzt und gleichzeitig generationengerecht die öffentlichen Finanzen saniert. Wir Grüne sind der Auffassung, dass wir den Haushalt durch einen Mix aus gerechter Einnahmeverbesserung und gezielter Ausgabenkürzung sowie durch Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft sanieren müssen. So müssen neben konsequentem Subventionsabbau für umweltschädliche Subventionen Krisengewinnler und die Vermögenden stärker zur Unterstützung unseres Gemeinwesens herangezogen werden. Eine moderate Erhöhung des Spitzensteuersatzes sowie eine zeitlich befristete Vermögensabgabe sind dazu sinnvolle Instrumente.

Mit freundlichen Grüßen

Katrin Göring-Eckardt

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