Frage an Kathleen Lützkendorf von Bernd K. bezüglich Umwelt
Im Wahlprogramm der Grünen wird für die zu uns geflüchteten, schutzsuchenden Menschen gefordert, dass sie "unabhängig von ihrer Bleibeperspektive möglichst schnell ein selbstbestimmtes Leben führen sollen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das beginnt bei dezentralem Wohnraum nach der Ankunft, der zügig zur Verfügung gestellt werden soll." Die Bundesregierung hat dazu das Programm "Neustart im Team (NesT)" ins Leben gerufen, was aber bisher wenig Resonanz gefunden hat. Was hat Sie bisher gehindert, an diesem Programm teilzunehmen und somit einen persönlichen Beitrag bei der Umsetzung des grünen Wahlprogramms zu leisten?
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern beantworten möchte. Ja, wir GRÜNEN möchten die politischen Beteiligungsmöglichkeiten von Thüringer*innen ohne deutschen Pass stärken und setzen uns hierbei auch für die Erweiterung des Wahlrechts und der Beiräte ein. Bei Europa- und Kommunalwahlen haben hier lebende EU-Ausländer*innen bereits das Wahlrecht, welches wir auch auf Landesebene ermöglichen wollen.
Zu meinem persönlichen Engagement und vielen weiteren Ehrenamtlichen möchte ich explizit auf den Verein Kindersprachbrücke Jena e.V. hinweisen, wo ich mich schon seit der Gründung aktiv einbringe. Dieser Verein bietet zahlreiche Angebote für eine junge Menschen und Familien im Integrationsprozess z. B. durch Bildungsangebote, sozialpädagogisches Teamteaching, Hilfen zur Erziehung sowie eine mehrsprachige Kita. Zudem werden Fachkräfte in Kita, Schule und Jugendhilfe sowie Ehrenamtliche nach dem Ansatz “Aus der Praxis für die Praxis” beraten und fortgebildet. Alle Angebote der Kindersprachbrücke sind migrationssensibel ausgerichtet und stellen die Bildungsgerechtigkeit in das Zentrum.
Innerhalb der Arbeit mit jungen Geflüchteten haben wir als Familie auch eine Patenschaft für eine Familie aus Syrien übernommen. Durch die Patenschaft wird eine Verpflichtungsermächtigung für den Nachzug der minderjährigen Kinder finanziert.
Beim dem Pilotprogramm "Neustart im Team (NesT)" als Aufnahmeprogramm des Bundes für besonders schutzbedürftige Geflüchtete erhalten zusätzlich 500 Geflüchtete aus den Erst-Zufluchtsstaaten Ägypten, Libanon, Äthiopien und Jordanien die Möglichkeit einer sicheren Einreise nach Deutschland. Die Aufnahme ist an die Unterstützung der Geflüchteten durch eine Gruppe von ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren gebunden. Sie sollen die Integration vor Ort begleiten und finanziell unterstützen. Dieser Ansatz, der auch 2020 vorgeführt werden soll, ist in Deutschland neu. Er bietet neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für ehrenamtlich Engagierte.
Die Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge hat gemeinsam mit der Diakonie Mitteldeutschland eine Vertreterin der Zivilgesellschaftlichen Kontaktstelle (ZKS) nach Erfurt eingeladen und informierte über die Rahmenbedingungen zur Übernahme der Mentorenschaft. Dazu ist zu sagen, dass jede Einreisemöglichkeit, die einem Menschen den gefährlichen Weg über das Mittelmeer erspart, einen ein Wert an sich darstellt.
Freundliche Grüße
Kathleen Lützkendorf