Frage an Katharina Schulze von Lukas M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Katharina Schulze.
Ich schreibe gerade meine Seminararbeit. Dabei beschäftige ich mich mit den erneuerbaren Energien und dem Treibhauseffekt. Da ich die politische Sichtweise miteinarbeiten möchte, würde ich sie bitten zu folgender Frage Stellung zu nehmen. Ist es möglich mit erneuerbaren Energien dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken? Was wird seitens der Politik unternommen und ist dies Ihrer Meinung nach ausreichend?
Für eine kurzfristige Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
L. M.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Frage! An Erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei, wenn wir in einer Welt ohne Klimaüberhitzung oder atomarer Risiken leben wollen. Durch ihre nahezu CO2-freie Energieerzeugung sind sie einer von drei wesentlichen Bausteinen der Energiewende. Die anderen Bausteine sind das Einsparen von Energie und der effiziente Einsatz von Energie. Das betrifft nicht nur den viel diskutierten Strombereich, sondern auch die Bereiche Wärme und Verkehr. Beispiele dafür sind etwa der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad (Einsparung), die Dämmung von Gebäuden (Effizienz) oder etwa der Ausbau der Windenergie (Erneuerbare Energieerzeugung). Mit anderen Worten: Wenn wir in allen drei Sektoren dreckige Kohle, Öl und Gas durch effizient eingesetzte Erneuerbare Energien ersetzen und unseren Energiehunger durch technische Lösungen oder Verhaltensänderungen insgesamt reduzieren, kann die Klimakrise abgewendet werden.
Obwohl sich Deutschland bei der Klimakonferenz in Paris 2015 dazu verpflichtet hat, den Klimakollaps zu bekämpfen, wird die lange erfolgreich laufende Energiewende momentan von allen Seiten angegriffen. SPD und Linke machen sich für die Kohlekraft in NRW und im Osten Deutschlands stark, während Union und FDP die angeblich steigenden Energiekosten als Argument missbrauchen, um die alten Energiekonzerne zu schützen, die den Umstieg verschlafen haben.
Fakt ist: Erneuerbare Energien sind über kurz oder lang günstiger als alle anderen Energieerzeugungsformen, wenn man bedenkt, welchen Schaden der CO2-Ausstoß anrichtet. Dieses Kostenargument haben sogar (bis zuletzt) die USA und China begriffen. Der Ausbau Erneuerbarer Energien dort war bzw. ist um einiges dynamischer als hierzulande.
Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir einen geregelten Ausstieg aus der Kohle bis 2030, mehr Investitionen und Anreize zur energetischen Sanierung für einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2040 und die Vorgabe, ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zuzulassen. Neben diesen Zielvorgaben wollen wir zunächst folgende Schritte konkret machen: Eine angemessene CO2-Abgabe einführen, einen Steuerbonus für die energetische Sanierung schaffen und den öffentlichen Nah-Verkehr stärken.
Herzliche Grüße
Katharina Schulze