Frage an Karl Theodor von und zu Guttenberg von Torben M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hochwohlgeboren,
zur Information im Vorab: ich reihe mich auch ein in die Reihe derer, die sich über die jüngste Fußnoten-Affäre mokiert haben. Ich nehme an, dass Sie dieser Tage schon die meisten Gründe über sich ergehen lassen mussten, und werde Sie daher damit nicht weiter belästigen
Was mich wirklich interessiert ist, ob Sie sich verinnerlicht haben, dass Sie mit Ihrem sehr defensivem (und im Fall von Herrn Trittin mitunter auch offensivem) Verhalten nicht nur die Werte akademischer Titel degradiert, sondern vor allem auch den Mitbürgern als weiterer Protagonist unter vorangehenden einmal mehr das Gefühl vermittelt haben, dass
1. es eine starke Kluft zwischen Elite und Nicht-Elite in Deutschland gebe;
2. sich Mitglieder der Politikerschicht mehr Faux-Pas erlauben können und dafür milder gehandhabt werden als Mitglieder der gewöhnlichen Wählerschaft; und außerdem dass
3. Ihr offensichtliches Fehlen von Ehrgefühl und Konsequenz dem Ansehen von Regierung, Partei und dem Berufsstand des Politikers großen Schaden zugefügt hat, der einer gefühlten Nichtfunktionalität unserer Demokratie Recht zu geben scheint.
Unter Berücksichtigung vorangehender Prämissen möchte ich die Frage dahingehend präzisieren und folgendermaßen stellen: Sind Sie in Bezug auf Ihr eigenes Handeln weiterhin der Ansicht, dass Sie als Repräsentant des Volkes mit denselben rechtlichen Maßstäben behandelt werden, dass für Sie diese ebenfalls zu gelten haben, und dass Sie für alle Konsequenzen Ihres Handelns einstehen, wie es auch von einfachen Mitbürgern verlangt wird?
Sollte dem so sein, möchte ich Sie dringend bitten, sich Transparenz zur Tugend zu machen und etwaigen Schaden von der Glaubwürdigkeit von Politikern und dem demokratischen System abzuwenden, selbst wenn dies persönliche Konsequenzen für Sie bedeuten möge.
MfG