Frage an Karl-Heinz Klinger von Michael K. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Klinger,
mich hat die Berichterstattung über den zur Zeit in Rostock laufenden Prozeß gegen Vertreter aus dem Rotlichtmileau betroffen gemacht. Richter, Staatsanwälte und Verteidiger handeln Kompromisse aus, wonach für eine Unzahl begangener Straftaten ein maximales Strafmaß von wenigen Jahren ausgehandelt wird. Nachdem mehrere Angeklagte sich zu "Geständnissen" durchgerungen haben, leeren sich die Anklagebänke.
Ist das eine Strafverfolgung die dazu beiträgt die Autorität des Staates und seiner Organe zu stärken sowie die Bürger zu schützen ?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Kretzschmar
Hallo,
als zuständiger Sachgebietsleiter für Steuerstraftaten im FA RDG kenne ich diese Verfahren bereits.
Leider ist die Justiz völlig überlastet und versucht Tatbestände die schwer zu beweisen sind in solch einem Rahmen einvernehmlich zu lösen. Verhandelt wird dabei natürlich nicht mit dem Angeklagten direkt, sondern mit dessen Vertretern, sprich Rechtsanwälten. Diese versuchen für ihre Mandanten das beste Ergebnis - geringste Strafmaß - herauszubekommen. Entsprechend verfahren sie. Also Ursache ist tatsächlich, was kann einwandfrei bewiesen werden, hier wird nicht verhandelt, was wackelt, wird verhandelt..
Wohl ist mir bei der ganzen Geschichte auch nicht.
Im übrigen gibt es auch Richter die genau wissen, was sie wollen und die entsprechenden Qualitäten haben, so zum Beispiel der Leiter des Amtsgerichtes Rostock. Hier gibt es recht wenig "verhandelte Grauzone".
Danke Klinger