Frage an Karl-Edmund Vogt von Lisa T. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Vogt,
Sollten nicht gemeinschaftliche Wirtschaftsformen, wie Genossenschaften eine andere Förderpolitik erfahren, als es bisher der Fall ist? Wären Genossenschaften ihrer Meinung nach eine Möglichkeit eine ökologische, dezentrale Energieversorgung für unsere Kommunen zu sichern.
Lisa Taut
Sehr geehrte Frau Traut!
Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten möchte. Gemeinwirtschaftliches organisiertes Handeln hat an sich schon große Vorteile besonders in Bereichen, die von allgemeinem Interesse sind. So werden ja z.B. Wasser- und Abwasserversorgung, Müllabfuhr, örtliche Instandsetzungsarbeiten meist kommunal über Zweckverbände oder Bauhöfe der Gemeinden geregelt. Diese sind aber zu 100% in kommunalem Besitz. Die Gewinne kommen der Allgemeinheit zu Gute. Allerdings ist auch hier die Preisbildung nicht immer nachzuvollziehen. So hatten sich die Müllgebühren von 2006 zu 2007 im Eichsfeldkreis um 288% erhöht bei umständlicherer Entsorgung des Sperrmülls.
Der Vorteil des genossenschaftlichen Wirtschaftens liegt in der gleichen Zielsetzung vieler Teilnehmer mit Arbeitsteilung bei Werbung, Vermarktung und Verwaltung. Es können größere Mengen billiger angeboten und vermarktet werden. Dadurch wird eine größere Marktbedeutung bewirkt, so dass man auch Eingang in Großmärkte erreichen kann. Ich denke hier besonders an Erzeuger in der ökologischen Landwirtschaft. Diese sollten allerdings verstärkt durch örtliche Organe (Kommunen, Verkehrs- und Touristikvereine, Umweltverbände, Umweltparteien) unterstützt werden. Unterstützung kann auch in Werbung und Logistik liegen. Der teurere Anbau sollte finanziell mehr von der EU unterstützt werden. Das ist sinnvoller als wie z.Z. brachliegende Flächen zu honorieren, deren Ertrag durch vermehrten Einsatz von Kunstdünger und giftigen „Pflanzenschutzmittel“ wieder rein geholt werden.
Die dezentrale Energieversorgung mit 100% alternativer Energie ist möglich und ein Hauptziel der ödp. Das geplante Saharaprojekt der Großindustrie und der großen Energieversorger, welches 15% der europäischen Energie mit Wüstensonne erzeugen will, dient hauptsächlich einer weiterhin zentralen Energieversorgung. Es übersteigt mit 400 Milliarden € um ein Vielfaches die Kosten der 15 %, die bisher durch alternative Energien erzeugt wurde und steht frühestens in 10-20 Jahren zur Verfügung. Außerdem treten auf der 3000 km langen Elektrotrasse 15% Verluste auf. Auf genossenschaftlicher Basis könnte sehr viel leichter und schneller der städtische Energiebedarf alternativ erzeugt werden. Nebenprodukt: Viele Arbeitsplätze könnten geschaffen werden, wie überhaupt in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gerade die Fotovoltaikindustrie die meisten neuen Arbeitsplätze geschaffen hat und schon in diesem Punkt eine Erfolgsstorie ist. Wir werden im Stadtrat Leinefelde-Worbis, in welchem die ödp seit der Kommunalwahl mit 2 Sitzen vertreten ist, den Antrag stellen, kommunale Dächer mit Fotovoltaik oder Sonnenkollektoren auszustatten. Es bedarf da keiner zusätzlichen Förderung. Bei der Ökosteuer ist zu bemängeln, dass diese Finanzen zweckentfremdet zum Stopfen von Finanzlöchern des Bundeshaushaltes genommen werden (egal ob Rot-Grüne bis 2005 oder Schwarz-Rote Regierung) und nicht für einen Fonds zur Förderung ökologischer Maßnahmen. Dann brauchte die Elektroenergie nicht durch die Einspeisevergütung belastet werden. Die vorrübergehende Minderung des Rentenbeitrages von 19,9 auf 19,5% ist schon lange wieder bei 19,9%. Eine Sockelrenten sollten eine soziale Gemeinschaftsleistung der gesamten Gesellschaft sein. Bei uns ist es aber nur die Leistung der niedrigen und mittleren Einkommen, denen sich Beamte und Besserverdienende durch private Rentenversicherung entziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Edmund Vogt