Frage an Karin Masche von Wolfgang L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Masche,
Unsere Regierung rühmt sich, viele Arbeitsplätze geschaffen zu haben. Leider sind diese sehr oft im Niedriglohnsektor angesiedelt. Das Einkommen reicht oft nicht zum Leben und diese Menschen sind auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen.
Ich möchte deshalb von ihnen wissen, wie sie zu der Frage eines gesetzlichen Mindestlohnes stehen. Falls sie diesen befürworten, würde mich auch interessieren, wie hoch dieser, ihrer Meinung nach, sein sollte.
mit freundlichen Grüssen
Wolfgang Lörcher
Sehr geehrter Herr Lörcher,
meiner Meinung nach ist ihr Eindruck vollkommen richtig.
Das zeigt auch der neue Verteilungsbericht, den das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung vorgestern vorgestellt hat. Der Studien-Autor Dr. Claus Schäfer sieht eine wachsende Einkommens-Armut. Die Nettolohnquote, ist erneut gesunken - auf 40,5 Prozent des privat verfügbaren Volkseinkommens im Jahr 2006 und 38,8 Prozent im ersten Halbjahr 2007. 1991 lag die Nettolohnquote noch bei 48 Prozent, 1960 sogar bei knapp 56 Prozent.
Ich kenne persönlich in Fulda mehrere Menschen, die von ihrem Vollzeitjob nicht leben können und Anspruch auf ergänzendes Arbeitslosengeld 2 haben. Unternehmen nutzen die verzweifelte Lage von Arbeitslosen oft schamlos aus, um ihren Profit zu steigern. Es muss Schluss sein mit der Subventionierung dieser profitgierigen Lohndrücker. Von Arbeit muss Mensch leben können.
Ich spreche mich daher eindeutig für einen existenzsichernden Mindestlohn in allen Branchen aus.
Daher haben wir in Hessen Ende November auch eine Unterschriftenkampagne für einen "hessischen Mindestlohn" gestartet. Wir haben mit der Forderung auch in Fulda sehr gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur unsere Wähler unterschreiben für diese Forderung, sogar mir bekannte SPD und CDU Mitglieder haben unterzeichnet.
Die Pressemitteilung unseres Spitzenkandidaten zu diesem hessischen Mindestlohn finden Sie hier:
http://www.die-linke-hessen.de/cms/content/view/135/101
Die Unterschriftenliste ist hier zum Mitsammeln downloadbar:
http://www.die-linke-hessen.de/cms2/index.php?menuid=14&downloadid=59&reporeid=347
lieber Herr Lörcher,
weiterhin fragen Sie, wie hoch ein solcher gesetzlicher Mindestlohn sein sollte. Forderungen von Gewerkschaften und der LINKEN, die der Beschlusslage vor vielen Monaten entsprechen, können nur ein Einstieg sein. Mensch kommt damit auf einen Bruttolohn von noch nicht einmal 1300 Euro für einen Vollzeitjob. Rechnet man Abzüge und Miete ab, bleiben nur noch 700-800 Euro für die Familie übrig (auch ohne familiäre Verpflichtungen ist dies sehr wenig). Dies zeigt meines Erachtens, dass nur ein Mindestlohn von mehr als 10 Euro über der Armutsgrenze liegen kann.
Ich freue mich, wenn möglichst viele Menschen ihren politischen Willen zeigen und die verantwortlichen Politiker gerade in Wahlzeiten bewegen, dem Mehrheitswillen gerecht zu werden.
Damit verbleibe ich mit
freundlichen Grüßen
Karin Masche