Frage an Kai Bock von Gerlinde M. bezüglich Gesundheit
Schlechte Arbeitsbedingungen, immer größere Belastungen (Ausbau Kinderbetreung, Inklusion, älter werdende Gesellschaft... ) und vor allem zu wenig Personal , sowie geringer Lohn, bringt viele Menschen, die gerne in ihrem Beruf arbeiten, an den Rand ihrer Kraft. Was gedenken Sie zu tun, zum Wohle aller?( Patient, Klient, Sorgearbeitende).
Sehr geehrte Frau M.,
Sie sprechen sehr wichtige gesellschaftliche Probleme an. Viele Menschen arbeiten immer mehr und immer länger, verschleißen sich im Beruf und bekommen stressbedingte Krankheiten, wie Burn-Out oder schlimmeres. Andere wiederum suchen händeringend nach Arbeit und finden keine. Bei Kinderbetreuung, Bildung und Gesundheit wird gespart – zum Leidwesen der Beschäftigten, Patienten und Betroffenen. Dagegen setzt die LINKE einen Systemwechsel, der in verschiedenen Bereichen ansetzen soll.
Zum Einen fordern wir eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf perspektivisch 30 Stunden in der Woche mit einer zulässigen Höchstarbeitszeit von 40 Stunden (derzeit 48 Stunden) bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Dadurch könnte Arbeitsstress minimiert werden und gleichzeitig mehr Menschen in Lohn und Brot kommen.
Im Gesundheits- und Pflegebereich benötigen wir dringend mehr Personal. Wir fordern 100.000 Pflegekräfte mehr, um den hohen Druck, der auf den Pflegerinnen und Pflegern lastet, zu reduzieren.
Ein Grundübel ist die Privatisierung vieler Krankenhäuser, die dazu führt, dass dort immer stärker profitwirtschaftlich gearbeitet wird und Löhne und Personal eingespart werden – auf Kosten der Patienten und der Beschäftigten. Gesundheit darf nicht weiter zu einem Markt verkommen, auf dem Profite mehr zählen als Menschen. Wir brauchen stattdessen eine solidarische Gesundheitsversicherung, bei der alle mit allen Einkommen einzahlen, an Stelle einer Zwei-Klassen-Medizin mit privaten Krankenversicherungen für wenige Privilegierte.
Insgesamt benötigen wir einen grundsätzliches gesellschaftliches Umdenken – statt bei Gesundheit, Bildung und Infrastruktur zu sparen, muss der Staat das Wohl der Mehrheit der Menschen in diesem Land ganz oben auf die Agenda setzen, anstatt weiterhin Politik im Interesse der großen Konzerne zu betreiben. Das Geld dafür müssen wir uns bei denjenigen holen, die genug davon haben – den Millionären, den Milliardären und den großen Unternehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Kai Bock