Jutta Zeisset, CDU Landtagskandidatin Kreis Emmendingen
Jutta Zeisset
CDU
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Frage von Katharina W. •

Frage an Jutta Zeisset von Katharina W. bezüglich Bildung und Erziehung

Welche Rolle spielen Schulen Ihrer Ansicht nach bei der Vermittlung grundlegender, menschlicher Kompetenzen, wie etwa soziale und emotionale Kompetenz, Kommunikations- und Problemlösekompetenz?
Welchen Einfluss auf die Entwicklung dieser Kompetenzen hat es (Ihrer Meinung nach) wenn Kinder a) vorrangig digital unterrichtet werden bzw. b) innerhalb der Schulzeit ihre Mitmenschen (also Mitschüler ebenso wie Lehrer) nur mit bedecktem Mund-Nasen-Bereich und damit der nonverbalen mimischen Botschaften beraubt sehen? Welche Auswirkung hat dies (ihrer Meinung nach) auf das Befinden und die Gesundheit der Kinder?
Was bedeutet das für Sie im Zusammenhang mit dem Corona-Maßnahmen?

Jutta Zeisset, CDU Landtagskandidatin Kreis Emmendingen
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau W.,

vielen Dank für Ihre Frage und das damit verbundene Interesse an mir und meiner politischen Arbeit.

Gerade bei den Kleinsten, also Kinder bis 6 Jahre in einer Kindertagesstätte und den Kindern in den Grundschulen sehe ich die Schule, bzw. Kindertagesstätte, als äußerst wichtig für die soziale und emotionale Entwicklung an, daher freue ich mich, dass gerade diese beiden Gruppen wieder in ihre jeweiligen Einrichtungen können, auch wenn es in der Grundschule aktuell „nur“ Wechselunterricht ist. An dieser Stelle möchte ich auch ausdrücklich meinen Lob und Dank an die Erzieher*innen und Grundschullehrer*innen aussprechen, die eine hervorragende Arbeit leisten.
Schaut man sich die weitere Entwicklung an den weiterführenden und beruflichen Schulen an, so übernimmt zunehmend die Entwicklung der Kommunikations- und Problemlösekompetenzen an Bedeutung. Je älter die Schüler*innen werden, umso mehr steht die Wissensvermittlung und schlussendlich dabei auch die Vorbereitung auf die Prüfungen im Vordergrund.

Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang bitte ganz grundsätzlich festhalten, auch wenn es weiter an Unterstützung und Ausbau im Bereich der Digitalisierung unserer Schulen bedarf, dass ich den meisten Schulen in unserem Landkreis eine hohe Anerkennung für die Entwicklung des Fern-/Onlineunterrichts seit vergangenem Frühjahr zusprechen möchte. Viele Schulen haben finanziell und zeitlich viel investiert, um auf eine zweite Schulschließung vorbereitet zu sein. Das betrifft die Einrichtung von Lernmanagementsystemen, der Beschaffung von Hardware, aber auch die Schulung von Lehrpersonal und der Schüler*innen. Unabhängig davon wünsche ich aber allen am Schulleben Beteiligten eine baldmöglichste Rückkehr zur "Normalität". Die vorgezogene Impfung von Erzieher*innen und Lehrer*innen ist sicher ein wichtiger Schritt, für höhere Klassen bedarf es aber eigentlich auch einer Impfung der Schüler*innen, insbesondere an den beruflichen Schulen, wo meist junge Erwachsene unterrichtet werden.

Das heißt für mich in Bezug auf Ihre Fragen auch, dass wir die Altersgruppierungen bei der Beantwortung Ihrer Fragen etwas trennen müssen. Da Sie sich auf „Kinder“ beziehen, gehe ich davon aus, dass Sie den Grundschul- und KiTa-Bereich, ev. bis Klasse 7 oder 8 der weiterführenden Schulen ansprechen. Für die darüber liegenden Schüler*innen sehe ich die Möglichkeiten der Wissens- und Kompetenzvermittlung im Fernlernunterricht tatsächlich größtenteils als gegeben an, zumal der Fernlernunterricht weitere Kompetenzen, wie z.B. Selbstorganisation, Stofferarbeitung u.ä. fördert, wohlwissend, dass die Lehrer*innen als Lernbegleiter ansprechbar sind.

Davon ausgehend, dass Sie nun also die Gruppen der jüngeren Kinder ansprechen: In KiTas und Grundschulen findet bislang kein digitaler Unterricht statt, das finde ich persönlich schade, denn ich denke, dass auch im Grundschulbereich Onlineunterricht gelingen kann. Für die Kinder in den weiterführenden Schulen in den Klassen 5 bis 7/8 habe ich vielfältige Rückmeldungen und Erfahrungen mitnehmen dürfen. Die Kommunikations- und Problemlösekompetenz wird hier zweifelsohne fast mehr gefordert und gefördert, als im Präsenzunterricht. Seien es technischen Probleme, vor allem aber auch Möglichkeiten, sich mit den Mitschüler*innen zu vernetzen, über Messenger, Discord, LMS o.ä. Die Schüler*innen sind vielfältig und innovativ unterwegs und lösen die gestellten Aufgaben der Schulen über diese Wege häufig gemeinsam. So findet auch sozialer Austausch statt, selbst wenn man sich nicht oder nur mit einer Person treffen kann. Emotional sehe ich hier klare Nachteile, da hier der persönliche, manchmal auch körperliche Kontakt notwendig ist, der durch digitalen Unterricht nicht gegeben ist.

Bezugnehmend auf Ihre Frage zum Mund-Nasen-Schutz finde ich es grundsätzlich gut, wenn dieser bei den Jüngsten nicht verpflichtend gefordert ist, wobei die Erzieher*innen und Lehrkräfte die Möglichkeit haben, einen zu tragen, der ihnen auch von der Einrichtung zu stellen ist. Selbstverständlich geht hierbei ein Teil der Kommunikation verloren. Für mich persönlich stellt die Gesundheit eines jeden Einzelnen allerdings das höchste Gut dar und daher sehe ich in der aktuellen Situation und den aktuellen Entwicklungen bzgl. der Corona-Pandemie den medizinischen Mund-Nasen-Schutz als notwendig im schulischen Bereich an, wenn Unterricht an den weiterführenden und beruflichen Schulen stattfinden soll. Ergänzend sind die Abstandsregeln auch in den Klassenzimmern aus meiner Sicht einzuhalten. Auch hier sehe ich die Nachteile bei der emotionalen Kompetenz, wobei die mit zunehmendem Alter im schulischen Bereich in den Hintergrund gegenüber der Wissensvermittlung und Problemlösekompetenzen rückt, so dass die größeren Schüler*innen bislang recht gut mit dem Tragen und Kommunizieren mit Mund-Nasen-Schutz zurechtkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Jutta Zeisset