Frage an Julian Karwath von Philipp W. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geeehrter Herr Wilkerling,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich bitte Sie die kleine Verzögerung zu entschuldigen, aber ich erlebe gerade ein sehr hohes Interesse an dieser Wahl, was mit zahlreichen Anfragen verbunden ist.
Bevor ich zu den Themenschwerpunkten komme, möchte ich einige Bemerkungen zu meinem Alter machen. Es geht bei dieser Wahl nicht um mich persönlich. Ich kämpfe um möglichst viel Unterstützung für die Politik von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, also um ein möglichst starkes Zweitstimmenergebnis (Stimme für die Landesliste). Andererseits war es eine ganz bewusste Entscheidung meiner Partei einen jungen Kandidaten aufzustellen, weil auch die Jugend die Chance braucht gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Natürlich habe ich nicht die Lebenserfahrungen, die ältere Generationen besitzen, aber dies sehe ich auch als Vorteil, denn ich bin dadurch nicht in Folge der politischen Ochsentour durch die Instanzen abgeschliffen und angepasst. Ich kann frei und unvoreingenommen an die Dinge herangehen.
Abgesehen davon habe ich schon eine Menge politischer Erfahrung, z.B. in der Kommunalpolitik aber auch auf Landes- und Bundesebene gesammelt. Das zentrale Thema ist natürlich die Arbeitslosigkeit in unserem Land, deren Bekämpfung immer noch nicht wirksam gelungen ist. Dabei setzen wir nicht auf die Zerschlagung des Sozialstaats, sondern auf sozial und ökologisch verantwortliche Reformen, was auch Korrekturen z.B. an den Hartz-Reformen beinhaltet. Konkret wollen wir:

- Schaffung von Arbeit durch Innovation, insbesondere im Umweltbereich.
Dazu verzichten wir auf falsche Subventionen (z.B. die Eigenheimzulage) und
investieren stattdessen in Bildung und Forschung
- Senkung der Lohnnebenkosten vor allem im unterenEinkommensbereich, damit
man auch dort von Arbeit leben kann
- stärkere Besteuerung von Kapital und Umweltverbrauch, statt von Arbeit
und Mittelstand
- Einführung der solidarischen Bürgerversicherung
- Umbau des ALG2 zu einer soziokulturellen Grundsicherung

Ich beschäftige mich seit Jahren mit alternativen Konzepten ökonomischer Entwicklung, jenseits von Keynesianismus und Neoliberalismus. Dazu gehört z.B. die wachstumskritische Lehre, die Geldtheorie von Gesell, das Konzept Solare Weltwirtschaft von H. Scheer, aber auch gewerkschaftliche bis kapitalismuskritische Ideen. Als wirtschaftspolitischer Sprecher im Landesvorstand der Grünen Jugend war ich intensiv in den innerparteilichen Diskurs zur Wirtschaftspolitik eingebunden. Neben diesen eher globalen Themen befasse ich mich auch mit Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Wirtschaftspolitik in Zeiten von Abwanderung und Arbeitslosigkeit.

Ein wichtiges Thema ist für mich natürlich auch die Jugendpolitik. Hier geht es prinzipiel darum, dass Jugendliche ernst genommen werden und ihre Lebensweise akzeptiert wird. Sie sollen bei allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt und wenn möglich mitbestimmen dürfen. D.h. z.B. ein Wahlrecht mit 16, Jugendparlamente auf allen Ebenen, Unterstützung der Jugendkulturarbeit, Veränderungen der Sanktionsmechanismen bei Hartz4 (Ende der Sanktion, sobald Kooperation wieder erfolgt) uvm.

Durch meine Tätigkeit in der Schülervertretung, der Jugendorganisatipon und im städtischen Jugendbeirat, bin ich täglich mit der Arroganz von Verwaltungen gegenüber Jugendlichen konfrontiert. Initiativen werden nur selten aufgenommen und unterstützt. Statt dessen fragt man lieber nicht und wundert sich, wenn Projekte scheitern.

Dies ist natürlich nur ein begrenzter Teil unserer Programmatik bzw. meiner Meinung. Weitere Infos finden Sie unter www.gruene.de und auf meiner Homepage www.julian-karwath.de. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Jeden Werktag bin ich auf meiner Kandidatenhotline 0174 6720 793 von 15.00 bis 17.00 Uhr zu erreichen. Mo-Fr von 9.00-16.00 Uhr steht Ihnen auch die bundesweite Hotline der Grünen 0180 5672 456 für Fragen zur Verfügung.

Mit freundliche Grüßen
Julian Karwath