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Julian Besemann
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Frage von Roswitha H. •

Warum eine Kindergrundsicherung, wenn der Armut und Chancenlosigkeit meist nicht im Elternhaus, sondern mit Kitas, Schulen und Topp-Personal begegnet werden muss?

Sehr geehrter Herr Besemann,

Alles Geld, was noch geplant ist, um Kindern in unserer Gesellschaft gleiche Chancen zu bieten und um ihnen ein Leben unter möglichst optimalen Bedingungen zu gewährleisten, muss in Bildung, Wohnen, Jugendämter, Ganztagskitas und - schulen, Freizeiteinrichtungen, Kantinen und vieles mehr fließen.

Das sollte jedoch, anders als bisher, kein vollmundiges und nie eingelöstes Versprechen sein, sondern von Politik und Gesellschaft nachweislich zügig und professionell verfolgt werden.

Geld entlastet Elternhäuser meist nur kurzfristig und oft nicht effektiv genug, denn erst die jüngere Generation wäre vielleicht in der Lage, Armut und Bürgergeldbezug hinter sich zu lassen, wenn ihr die Chancen eingeräumt würden: Mit kleinen Gruppen bzw. Klassen in Kitas und Schulen, mit allem, was ich oben fordere. Aus der Armut und weg von schlechteren Chancen kommt man meist nicht mit etwas mehr Kindergeld oder einer Kindergrundsicherung. Die sieht so aus, wie:siehe Anfang!

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Antwort von
Die Linke

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Engagement für Chancengleichheit. Sie sprechen ein zentrales Problem an: Kinderarmut ist nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein strukturelles Problem. Deshalb setzen wir als LINKE sowohl auf direkte finanzielle Unterstützung für Familien als auch auf massive Investitionen in Bildung, Infrastruktur und soziale Angebote.

Die Kindergrundsicherung ist notwendig, weil Armut nicht nur im Bildungssystem bekämpft werden kann. Ein Kind, das hungrig in die Schule kommt, keine angemessene Wohnung hat oder dessen Eltern in ständiger Existenznot leben, hat schlechtere Chancen – unabhängig davon, wie gut das Bildungssystem ausgestattet ist. Studien zeigen, dass Kinder aus ärmeren Familien oft weniger an Freizeitangeboten teilnehmen können, häufiger gesundheitliche Probleme haben und durch ständige finanzielle Unsicherheit belastet sind.

Gleichzeitig fordern wir als LINKE genau das, was Sie beschreiben: besser ausgestattete Schulen und Kitas, mehr Personal, kostenfreie Mahlzeiten, sichere Wohnungen für alle und eine umfassende soziale Infrastruktur. Beides – finanzielle Absicherung der Familien und Investitionen in öffentliche Strukturen – muss Hand in Hand gehen.

Deshalb treten wir für eine echte Kindergrundsicherung ein, die Armut verhindert, und gleichzeitig für massive Investitionen in Bildung und soziale Teilhabe. Ein entweder-oder wird dem Problem nicht gerecht – es braucht beides.

Mit freundlichen Grüßen
Julian Besemann