Frage an Julia Klöckner von Marie-Luise V. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Klöckner,
zwischenzeitlich pfeifen es die Spatzen vom Dach: Die bisherige Theorie "Ein-Gen-ist-ein-Protein" ist durch die Erkenntnisse der Epigentik nicht mehr aufrecht zu erhalten. Das heißt, die These der von der Industrie wie z.B. Monsanto, BASF, Bayer & Co. abhängigen Wissenschaftlern ist längst widerlegt. Trotzdem halten die Konzerne an der inzwischen überholten Theorie gusseisern fest. Sie wollen nicht, dass ihr milliardenschwerer Irrtum an die Öffentlichkeit kommt. BASF & Co. investieren weiterhin in eine Technologie, die völlig überholt ist. Die Agro-Gentechnik ist eine Technologie, die sich aus finanziellen und wirtschaftlichen Gründen überlebt hat. O-Ton der Fa. Monsanto: Die Möglichkeiten, eine Pflanze durch gentechnische Veränderungen zu verbessern, sind gering. Dies ist einer Reihe von Ursachen geschuldet. So lassen sich die Effekte eines spezifischen Gens auf das Wachstum der Pflanze, deren Entwicklung und Reaktionen auf die Umwelt nicht genau vorhersagen. Dazu kommt die geringe Erfolgsrate bei der gentechnischen Manipulation, der Mangel an präziser Kontrolle über das Gen, sobald es in das Genom eingebaut worden ist, und andere ungewollte Effekte, die mit dem Geschehen bei der Gentransformation und dem Verfahren der Zellkultur zusammenhängen. Herr Marcinowski von der BASF kann das Akzeptanzproblem in der Bevölkerung nicht damit lösen, dass er uns die Gentechnik auf den Teller aufzwingt. Wir Bürger/innen wollen keine Gentechnik im Essen. Bitte teilen Sie mir bitte Ihre Position mit.
Mit freundlichen Grüßen
Marie-Luise Volk
Gesundheitsberaterin (GGB) und Sprecherin der Bürgerinitiative "Bürger/innen sagen NEIN zur Agro-Gentechnik" im Landkreis Cochem-Zell
Sehr geehrte Frau Volk,
vielen Dank für Ihre interessante Anfrage.
Die CDU ist die Partei, die sich zuvorderst für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt. Die derzeitige Generation darf nicht die natürlichen Lebensgrundlagen derart beanspruchen, dass zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage entzogen wird. Hierzu gehört nicht nur ein schonender Verbrauch unserer natürlichen Ressourcen bzw. ein Recycling eingesetzter Ressourcen. Unsere heutige Generation hat zudem eine hohe Verantwortung mit Blick auf die Einführung neuer Technologien.
Eine CDU-geführte Regierung wird unser Land durch innovative Technologien nach vorne bringen, wohl wissend, dass neue Technologien nicht nur Fortschritt bedeuten, sondern auch Risiken für die Menschen und für nachfolgende Generationen in sich bergen können. Zu den in diesem Sinne interessanten, aber auch manchmal riskanten Technologien zählt ohne Frage die Gentechnik. Die fortschreitende Wissenschaft, in vorliegendem Zusammenhang besonders die von Ihnen angesprochene Epigenetik, zeigt, dass bio- und gen-technische Wirkzusammenhänge sehr komplex und lange noch nicht ausreichend erforscht sind und verstanden werden.
Bei aller Aufgeschlossenheit gegenüber technischen Neuerungen sind gen-technische Anwendungen, weil es sich hierbei in der Regel um schwerwiegende Eingriffe vonseiten des Menschen in die Natur handelt, nur im Bewusstsein der aller größten Verantwortung zu gestatten. Solange Restzweifel an solchen Anwendungen bestehen, ist - dem Nachhaltigkeitsgedanken folgend - von solchen Anwendungen Abstand zu nehmen. Gleichwohl ist aber ein kategorisches Ablehnen noch fragwürdiger Technologien nicht zu vertreten, denn die Menschen sind aufgefordert, diese Technologien weiter zu erforschen und die in diesen Technologien enthaltenen Chancen zum Wohle der Menschheit zu erschließen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen meinen Standpunkt zu Ihrer Frage vermitteln.
Herzliche Grüße
Julia Klöckner